Die letzten 13 Minuten hatten es wahrlich in sich. In der 47. Minute fiel das vermeintliche 2:1 der Russinnen - Anna Schochina bezwang die Schweizer Keeperin Andrea Brändli mit einem haltbaren Schuss. Das Tor wurde jedoch nach einer Coaches Challenge von Colin Muller aberkannt, da der Puck zuvor das Spielfeld knapp verlassen hatte, was von blossem Auge nicht zu sehen war. Eine Minute später gingen die Schweizerinnen dank Dominique Rüegg, die nach einem Querpass von Keely Moy mit einem Direktschuss erfolgreich war, zum zweiten Mal in dieser Partie in Führung.
In der 57. Minute schlugen die Russinnen erneut zurück, den Treffer schoss Polina Lutschnikowa. Wie die Schweizerinnen darauf reagierten, unterstreicht, welche Entwicklung das Team in diesem Turnier gemacht hat. Nur 30 Sekunden später gelang Alina Müller auf Zuspiel von Lara Stalder das 3:2. Das war es aber noch nicht. In der 59. Minute scheiterte Valeria Pawlowa am Pfosten, kurz darauf kassierte Moy eine Strafe.
Die Schweizerinnen liessen sich den Sieg aber nicht mehr nehmen, zwei Sekunden vor dem Ende traf erneut Müller mit einem Schuss ins leere Gehäuse noch zum 4:2. Müller hatte in der 35. Minute schon das 1:0 von Phoebe Staenz vorbereitet. Sie hat nunmehr acht Skorerpunkte (drei Tore) auf dem Konto, und dies bei zehn erzielten Treffern.
Der Sieg der Schweizerinnen, die den Russinnen in der Vorrunde noch 2:5 unterlegen waren, war absolut verdient. Sie waren das aktivere Team und verzeichneten deutlich mehr Torschüsse (36:24). «Das sind die Momente, für die wir leben», so Alina Müller. Zum nicht gegebenen Tor der Russinnen sagte sie: «Danach war das Momentum auf unserer Seite.» Vor dem 3:2 «sah ich, dass ich eine Chance hatte. Sie griffen mich nicht wirklich an, also lief ich einfach weiter und erhielt einen richtigen schönen Pass von Lara (Stalder).»
Die Schweizerinnen qualifizierten sich zum zweiten in Folge an einem Grossanlass für die Halbfinals. Schon an der WM im vergangenen August in Calgary hatten sie die Russinnen in den Viertelfinals bezwungen, damals nach einem 0:2-Rückstand mit 3:2 nach Verlängerung. In der Folge verpassten sie die Medaille, diesmal scheint die Mannschaft jedoch weiter zu sein. Das verdeutlicht die Aussage von Alina Müller: «Wir genossen jeden Moment, aber wir sind bereit für mehr, sind noch nicht fertig.»
Das Schweizer Frauen-Nationalteam bekommt es im Halbfinal am Montag wie erwartet mit Kanada zu tun. Der WM-Dritte Finnland wurde in den Viertelfinals seiner Favoritenrolle gegen Japan gerecht und siegte 7:1. Hätten die Asiatinnen gewonnen, wären die Schweizerinnen auf die USA getroffen.
Kanada hinterliess in Peking bislang einen bestechenden Eindruck, gewann sämtliche fünf Partien mit einem Torverhältnis von 44:5. Für die Schweizerinnen setzte es eine 1:12-Niederlage ab.
Der Gegner im Halbfinal am Montag ist wie erwartet Kanada. Der WM-Dritte Finnland wurde in den Viertelfinals seiner Favoritenrolle gegen Japan gerecht und siegte 7:1. Hätten die Asiatinnen gewonnen, wären die Schweizerinnen auf die USA getroffen. Kanada hinterliess in Peking bislang einen bestechenden Eindruck, gewann sämtliche fünf Partien mit einem Torverhältnis von 44:5. Für die Schweizerinnen setzte es eine 1:12-Niederlage ab.
Telegramm:
Team ROC - Schweiz 2:4 (0:0, 1:1, 1:3)
Wukesong Sports Centre. - 670 Zuschauer. - SR Cooke/Rapin (USA), Heikkinen/Strong (FIN/USA). - Tore: 35. Staenz (Müller, Stalder) 0:1. 38. Sawonina (Schochina, Korschakowa) 1:1. 48. Rüegg (Moy, Vallario) 1:2. 57. (56:53) Lutschnikowa (Bratischewa, Kadirowa) 2:2. 58. (57:23) Müller (Stalder) 2:3. 60. (59:58) Müller (Ausschluss Moy!) 2:4 (ins leere Tore). - Strafen: 2mal 2 Minuten gegen das Team ROC, 3mal 2 Minuten gegen die Schweiz.
Team ROC: Merkuschewa; Pirogowa, Gontscharenko; Sawonina, Schibanowa; Proworowa, Smirnowa; Ganejewa; Sosina, Korschakowa, Schochina; Dobrodejewa, Wafina, Pawlowa; Kadirowa, Bratischtschewa, Lutschnikowa; Batalowa, Beljakowa, Faljachowa.
Schweiz: Brändli; Leemann, Christen; Bullo, Vallario; Sigrist, Wetli; Forster; Stalder, Müller, Ryhner; Rüegg, Raselli, Enzler; Lutz, Staenz, Zimmermann; Quennec, Marti, Moy.
Bemerkungen: Schweiz ohne Rüedi (positiv auf Corona getestet). Schüsse: 24:36.