Spanien

Luis Rubiales wird seine Ämter niederlegen

11.09.2023, 10:59 Uhr
· Online seit 11.09.2023, 06:06 Uhr
Nun ist es offiziell. Der Präsident des spanischen Fussballverbandes Luis Rubiales zieht nach dem Kuss-Skandal die Konsequenzen. Er tritt von seinem Amt als Präsident des spanischen Fussballverbandes zurück.
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«Ja, ich werde zurücktreten, weil ich meine Arbeit nicht fortsetzen kann.» Auch seine Tätigkeit als Vizepräsident der UEFA werde er nicht fortführen, kündigte der umstrittene Funktionär an. Dies hat der 46-Jährige in einem Interview mit dem britischen TV-Moderator Piers Morgan bekannt gegeben. Das Interview ist noch nicht ausgestrahlt worden. Morgan hatte aber am späten Sonntagabend auf dem Portal X (vormals Twitter) einen schriftlichen Auszug aufschaltete.

Am Montagmorgen wurde der Rücktritt vom Spanischen Fussballverband in einer Mitteilung bestätigt. Rubiales habe seinen Rücktritt am Sonntagabend eingereicht. 

Von allen Fussballaktivitäten ausgeschlossen

Der 46-Jährige bleibt auch nach seinem Rücktritt von allen auf den Fussball bezogenen Aktivitäten ausgeschlossen. Die FIFA, die ihn für 90 Tage suspendierte, hat ein Disziplinarverfahren eingeleitet und dürfte dieses auch fortführen. Möglich ist eine mehrjährige Sperre, die eine Rückkehr von Rubiales in eine andere Position verhindern würde. Er sass seit 2018 auch als Vizepräsident im Exekutivkomitee der UEFA.

Hermoso auf den Mund geküsst

Rubiales hatte am 20. August beim dem Gewinn des WM-Titels des spanischen Frauen-Nationalteams für einen Skandal gesorgt, indem er bei der Siegerehrung die spanische Spielerin Jennifer Hermoso auf den Mund küsste. Trotz einer globalen Welle der Entrüstung, der Suspendierung durch die FIFA, einer strafrechtlichen Untersuchung durch die spanischen Gerichte sowie eines Streiks der Nationalspielerinnen und einer Rücktrittswelle im Staff des Frauen-Nationalteams hielt der Spanier zunächst an seinem Amt fest.

Sexueller Übergriff

Seitens der spanischen Justiz droht Rubiales eine Anklage wegen «sexueller Nötigung». Seit einer kürzlichen Reform des spanischen Strafgesetzbuchs kann ein nicht einvernehmlicher Kuss als sexueller Übergriff angesehen werden - eine Kriminalitätskategorie, die alle Arten sexueller Gewalt umfasst.

Luis Rubiales verteidigte sich zunächst mit der Behauptung, es habe sich um einen «einvernehmlichen kleinen Kuss» gehandelt. Zugleich geisselte er das Echo auf den Vorfall als «falschen Feminismus» und weigerte sich deshalb zurückzutreten. Seine Version wurde von Hermoso bestritten. Diese sagte, sie fühle sich als "Opfer einer impulsiven und sexistischen Handlung. Diese sei unangemessen gewesen und ohne jegliche Zustimmung ihrerseits erfolgt. Daraufhin erstattete sie Anzeige.

Die Affäre stürzte den spanischen Fussball ins Chaos und überschattete den WM-Titel des Frauen-Nationalteams. Der von den Spielerinnen ebenfalls kritisierte Trainer Jorge Vilda, der Rubiales nahe steht und sich lange hinter diesen stellte, war am Dienstag vom Verband entlassen und durch seinen ehemaligen Assistenten Montse Tomé ersetzt worden.

sda

veröffentlicht: 11. September 2023 06:06
aktualisiert: 11. September 2023 10:59
Quelle: PilatusToday

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