FC Zürich-Affoltern

Aus Hass gegen GC: Spieler schlagen Schiri zusammen

24.10.2023, 16:24 Uhr
· Online seit 11.09.2023, 17:33 Uhr
Was ein friedliches 5.-Liga-Fussballspiel hätte sein können, endet in einer Katastrophe. Der Schiedsrichter liegt mit blutender Nase auf dem Boden und die Spieler der 3. Mannschaft von GC müssen unter Polizeischutz zur Kabine begleitet werden.

Quelle: Amateur-Fussballspiel FC Zürich-Affoltern II gegen GC III eskaliert / ZüriToday / 11.9.2023

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«Nachem Spiel schlömmer eu zemme», «Ich hoff, ihr sterbed all»,«Schiiri du N****sohn». Es sind unschöne Worte, die über den Platz geschrien werden. Das Spiel zwischen der 2. Mannschaft des FC Zürich-Affoltern und der 3. Mannschaft des Grasshopper Clubs Zürich muss abgebrochen werden. Der Grund: Zwei Spieler des FC Zürich-Affoltern schlagen mehrmals auf den Schiedsrichter ein. Dieser fällt zu Boden und bleibt liegen.

Es ist das Ende eines unschönen Spiels. Wie der Schiedsrichter gegenüber ZüriToday erzählt, war die Stimmung von Beginn an aufgeheizter als sonst. «Es war eine Katastrophe. Die Rivalität gegen GC war riesig. Die Spieler des FC Zürich-Affoltern spielten aggressiv und foulten gefährlich. Das Publikum beleidigte sowohl mich als auch die GC-Spieler», sagt er am Telefon. Gleich dreimal musste er die rote Karte ziehen.

Drohungen und Schläge gegen den Schiedsrichter

Doch dadurch bringt er sich selbst ins Scheinwerferlicht. Während vom Spielfeldrand noch immer Sachen wie «Scheiss Hopper» geschrien werden, steht nun auch der Schiedsrichter im Zentrum der Beleidigungen. «Als ich einem Spieler von Affoltern wegen eines gefährlichen Fouls die rote Karte zeigte, sagte er zu mir, dass er nach dem Spiel auf mich warten wird. Es war mir nicht mehr wohl».

Auch anderen Anwesenden wird es mulmig, einige vermuten FCZ-Sympathisanten unter den provozierenden 20 bis 30 Zuschauern. Bestätigt ist dies jedoch nicht. Einige verlassen das Spiel. Ein anderer ruft die Polizei: Diese kommt gerade rechtzeitig. Denn als GC in der Nachspielzeit das entscheidende Tor schiesst, können sich zwei Spieler des FC Zürich-Affoltern nicht mehr halten. Sie schlagen auf den Schiedsrichter ein, bis dieser zu Boden fällt und liegen bleibt. «Ich war so froh, dass die Polizei kam. Was vor sich ging, war alles andere als sportlich. Nach dem Spiel musste ich mit blutender Nase zur Kontrolle ins Spital gefahren werden», erzählt der Schiedsrichter. Heute ginge es ihm aber bereits wieder besser.

Die Stadtpolizei Zürich bestätigt den Einsatz. Wie Zuschauer berichten, rückte diese gleich mit mehreren Wagen aus. Der Schiedsrichter wurde zu seinem Auto und die GC-Spieler in die Kabine eskortiert.

«Hass gegen alle, die das GC-Logo auf der Brust tragen»

«Der aktuelle Spielstand schien sie gar nicht zu interessieren, sie wollten einfach ihren Hass gegen GC rauslassen. Dabei handelt es sich aber auf dem Rasen gar nicht um Hardcore-GC-Fans, sondern um eine offizielle Mannschaft der GC-Fussball-Sektion», berichtet ein Zuschauer.

Dass Fangewalt auch nicht Halt vor offiziellen GCZ-Anlässen macht, zeigen die letzten Ereignisse am Züri-Fäscht. Damals hatten rund 30 bis 40 FCZ-Chaoten den offiziellen GC-Stand angegriffen. «Der Hass richtet sich einfach gegen alle, die das GC-Logo auf der Brust tragen – egal, ob Spieler oder Fan», meint ein Zuschauer des Spiels zwischen GC und dem FC Zürich-Affoltern.

Sanktionen vom Verein und dem Verband

«Wir sind bestürzt, schockiert und verurteilen diese Aktion und Gewalt auf sowie neben dem Platz aufs Schärfste», schreibt das Sekretariat des FC Zürich-Affoltern auf Anfrage von ZüriToday. Ein solches Verhalten sei nicht akzeptabel und werde nicht toleriert. So sei bereits eine Sondersitzung mit dem Vorstand und der 2. Mannschaft organisiert worden, um angemessene Sanktionen zu treffen.

Auch der Fussballverband der Region Zürich (FVRZ) hat vom Vorfall Kenntnis. «Bei Tätlichkeiten gegen den Schiedsrichter wird die Kontroll- und Disziplinarkommission des Schweizerischen Fussballverbands (SFV) eingeschaltet. Bei grösseren Vergehen beläuft sich die Spiel-Sperre auf ein bis zwei Jahre», erklärt Willy Scramoncini vom FVRZ. Die beiden Vereine sowie die involvierten Spieler müssen nun zum Vorfall Stellung nehmen.

veröffentlicht: 11. September 2023 17:33
aktualisiert: 24. Oktober 2023 16:24
Quelle: ZüriToday

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