F1-Rennstall Sauber erhält Fanpost – und beglückt Buben drei Jahre später
Im Oktober 2019 erhielt der Hinwiler Formel-1-Rennstall Sauber «einen ganz besonderen Umschlag mit 19 Euro darin». Ein Junge namens Goto sandte die Fanpost. Darin hiess es: «Sehr geehrter Herr Vasseur. Hallo. Mein Name ist Goto.» Weiter schrieb der neunjährige Junge: «Es tut mir leid, dass ich nicht mehr Geld für die Verbesserung des Teams sparen konnte.»
Suche über japanische Zeitungen
Eine herzige Nachricht, auf welche der Rennstall reagieren wollte. Doch Sauber-Teamchef Frédéric Vassuer und seinem Team fehlten wichtige Informationen, um den Buben zu kontaktieren. Ohne Nachname, E-Mail und Adresse war eine Suche unmöglich. So startete das Sauber-Team einen Aufruf auf Social Media.
Fans, we need YOUR help! 👋🏻
— Alfa Romeo F1 Team ORLEN (@alfaromeoorlen) October 30, 2019
We received a special letter from a fan called Goto in Suzuka. It was heartfelt, it was lovely, but it had no contact details!
Can you help us get in touch with Goto? Or are YOU Goto reading this? 🙏🏻
Mail us at social-media@sauber-motorsport.com! 📩 pic.twitter.com/xS3hIgN3QZ
«Wir fanden Goto durch eine Kombination aus Recherchen in sozialen Medien und traditionellen Medien in Japan», erklärt ein Sprecher von Sauber auf Anfrage von ZüriToday. «Wir gingen davon aus, dass er oder sein Vater ein Formel1-Fan sein würde. Deshalb baten wir unsere Kontakte bei den wichtigsten Zeitungen und F1-Magazinen in Japan, unsere Geschichte zu veröffentlichen und um Informationen zu bitten.»
Gotos Vater wurde aufmerksam
Der Rennstall setzte sich auch mit den örtlichen Schulen in Verbindung, da diese während des japanischen GP immer die Strecke besuchen. «Es dauerte einige Monate, aber schliesslich meldete sich Gotos Vater bei uns und sagte, er sei von einem Freund kontaktiert worden, der die Geschichte in einer Zeitung gesehen hatte», erzählt das Sauber-Team.
Eine unglaubliche Geschichte. Die Suche verlief tatsächlich erfolgreich und die Operation Goto glückte. Am vergangenen Grand Prix von Japan am Sonntag vor einer Woche – also drei Jahre nach Erhalt der Fanpost – durfte der junge Japaner in der Sauber-Box das Rennen beobachten. «Goto war das ganze Wochenende über unser Gast, in unserer VIP-Hospitality», so der Sauber-Sprecher.
Welcome to the family
Der mittlerweile 12-jährige Goto verbrachte viel Zeit mit Teamchef Vasseur und bekam alle Abläufe zu sehen: in der Garage, an der Boxenmauer und beim Boxenstopptraining. Er hat die Fahrer mehrmals getroffen und durfte nach dem Boxenstopptraining im Auto sitzen. Auch sein Vater war zu Besuch. «Als Dankeschön für seine Unterstützung haben wir schliesslich einen Aufkleber auf unser Auto geklebt, auf dem <Danke Goto> auf japanisch steht», sagt der Sauber-Sprecher. Sowohl Goto als auch sein Vater seien sehr gerührt und dankbar gewesen.
Welcome to the family, Goto. ❤️ pic.twitter.com/EvPoizhomu
— Alfa Romeo F1 Team ORLEN (@alfaromeoorlen) October 14, 2022
Auf Twitter dokumentiert Sauber, das unter dem Sponsoring-Namen Alfa Romeo Racing Orlen auftritt, die Fanpost-Geschichte von Goto. Der Rennstall schreibt: «Bei diesem Grand Prix von Japan 2022 geschah die Magie. Wir haben ihm den Platz gegeben, den er verdient hat. Willkommen in der Familie.»