Marc Gianola betont gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA: «Das Schlimmste seit 2019 für mich als OK-Präsident war, dass dieses Hockey-Fest nicht stattfinden konnte.» Wirtschaftlich betrachtet, so Gianola, hatte vorab die extrem kurzfristige Absage im Vorjahr Schaden angerichtet und ein Minus von fünfeinhalb bis sechs Millionen Franken hinterlassen. Mit einer Kapitalerhöhung wurde mittlerweile wieder der Stand von vorher erreicht.
Gianola freut sich nun auf ein Spektakel mit sechs Teams aus sechs verschiedenen Sprachregionen. «Diese Vielfalt entspricht dem Geist des Turnier-Gründers Carl Spengler.» Der Wissenschaftler, Arzt und Eishockey-Enthusiast hatte vor 99 Jahren das Traditionsturnier lanciert. Im Bestreben seinen Klub zu unterstützen, gleichzeitig aber auch die durch den Ersten Weltkrieg verfeindeten Nationen sportlich wieder zusammenzuführen, stiftete er auf Weihnachten 1923 einen Wanderbecher.
Davos mit Sieg- statt Personal-Strategie
In der diesjährigen Altjahreswoche steht vorab Gastgeber Davos unter Erfolgsdruck. Die Bündner befinden sich nach ihrem blutleeren Auftritt von 2019 in Bringschuld. Damals verlor der HCD alle drei Spiele und scheiterte erstmals seit 2010 bereits in den Viertelfinals.
Für viel Häme sorgte dabei die Tatsache, dass man im Viertelfinal gegen Turku (1:3) zahlreiche Spieler schonte, um für ein geplantes «Schluss-Feuerwerk» bereit zu sein. Der Plan ging nicht auf.
Laut Gianola, dem früheren HCD-Captain und heutigen CEO des Klubs, gebe es heuer für Davos nur eine Strategie. Diese sei ganz sicher nicht mehr auf Personal-Schonung ausgelegt: «Wir wollen gewinnen. Das ist das einzige Ziel.»
Für den in der vierten Saison von Christian Wohlwend gecoachten HCD wäre es der erste Heim-Triumph seit 2011, damals unter Trainer-Legende Arno Del Curto. Der Schweizer Rekordmeister könnte mit einem Triumph mit dem 16-fachen Turniergewinner aus Nordamerika gleichziehen. Einmal mehr werden Davos und das Team Canada, das vier der fünf letzten Austragungen gewann, bereits in der Gruppenphase aufeinandertreffen.
Letzter tschechischer Triumph vor 40 Jahren
Drittes Team in der Gruppe Cattini ist Sparta Prag. Vor zwölf Jahren blieben die Tschechen in Davos bei ihrer letzten Teilnahme ohne Sieg. Und der letzte tschechische Triumph am Spengler Cup liegt schon 40 Jahre zurück, als 1982 das seinerzeit legendäre Dukla Jihlava triumphierte. Sparta Prag steht selbst zweimal in der Siegerliste des Spengler Cups (1962 und 1963).
Örebro mit dem ehemaligen Davoser Topskorer Mathias Bromé strebt derweil den ersten schwedischen Trophäen-Gewinn in Davos seit 1994 (Färjestad) an. IFK Helsinki aus dem Land des Weltmeisters und Olympiasiegers Finnland möchte KalPa Kuopio (2018) nacheifern. Und das dritte Team in der Gruppe Torriani ist Ambri-Piotta, das vor drei Jahren mit seinen Fans begeisterte und auch sportlich mit der nur knapp verpassten Final-Teilnahme überzeugen konnte.
Seit der Einführung des aktuellen Modus im Jahr 2010 nahmen mit Ausnahme von 2018 stets zwei Schweizer Teams am Spengler Cup teil: Neben dem HC Davos waren dies Genève-Servette (2010/2013/2014), Kloten (2011), Fribourg-Gottéron (2012), Lugano (2015/2016), die Nationalmannschaft (2017) sowie Ambri-Piotta (2019).
(joe)