An den Schweizer Meisterschaften werden die Karten auf den Tisch gelegt

Drei Wochen vor den Titelkämpfen in Ungarn muss die Elite heute Samstag und am Sonntag ihre Karten auf den Tisch legen. Dies gilt insbesondere für Mujinga Kambundji. Die Schweizer Sprint-Queen wird am Samstag innert gut drei Stunden drei 100-m-Rennen bestreiten. Die Rekordhalterin (10,89) will ihre Saisonbestzeit (11,24) auf ein internationales Niveau senken und zugleich die Gewissheit erhalten, dass ihr lädierter Fuss einer solchen Belastung Stand hält.

Hürdensprints als Höhe- und Schlusspunkt

Die internationale Top-Leistung liefert im Tessin womöglich der Hürdensprinter Jason Joseph ab. Der Hallen-Europameister ist heuer auch unter freiem Himmel erfolgreich unterwegs und lief in 13,10 Sekunden gleich zweimal Schweizer Rekord. Der Basler kann dem Anlass die Krone aufsetzen, die Hürdensprints bilden die beiden Schlusspunkte der Meisterschaften. Ditaji Kambundji liebäugelt damit, Lisa Urech als Schweizer Rekordhalterin zu entthronen. Dazu fehlen noch sieben Hundertstel.

Leistungen, die international beachtet werden, dürfte auch Simon Ehammer liefern. Der Zehnkämpfer ist für den Stabhochsprung, den Hürdensprint und den Weitsprung gemeldet. In Budapest wird er dann einzig als Weitspringer starten.

Wer wird schnellster Schweizer?

Fast alles, was in der Schweizer Leichtathletik Rang und Namen hat, tritt im Stadio Comunale an. Spannung verspricht der Kampf um den schnellsten Schweizer. Silvan Wicki, Pascal Mancini, Timothé Mumenthaler, Williams Reais und Enrico Güntert heissen die ersten Anwärter auf die Podestplätze. In der Saisonbestenliste trennen diese fünf Athleten nur fünf Hundertstel.

Über 400 m duellieren sich ein weiteres Mal der EM-Zweite Ricky Petrucciani und Lionel Spitz. Im 800-m-Lauf der Frauen präsentiert sich ein in der Schweiz noch nie dagewesenes Leistungsniveau: Audrey Werro, Lore Hoffmann und Rachel Pellaud sind in dieser Saison alle schon unter 2:01 Minuten gelaufen.

Auch der südsudanesische Weltklasseläufer Dominic Lobalu wird im Tessin anzutreffen sein. Er startet über 1500 m. Da er nicht titelberechtigt ist, darf er in dieser Disziplin nur im Vorlauf antreten.

WM-Selektion lässt auf sich warten

Wie gross die Schweizer Delegation für die Weltmeisterschaften in Budapest ausfallen wird, lässt sich am Sonntagabend noch nicht sagen, da sich rund die Hälfte des Teams via World Ranking qualifizieren wird. Der Weltverband wird am Mittwoch sämtliche Listen bereinigt haben, da dieser Prozess einige Tage in Anspruch nimmt.