Gesundheit

Zu viele Medikamente? BAG will Überversorgung im Gesundheitswesen vermeiden

· Online seit 11.03.2024, 08:07 Uhr
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) will Unter- und Überversorgungen im Gesundheitswesen vermeiden. Eine neue Initiative des BAG soll das Thema mit allen Akteuren vertiefen, wie BAG-Direktorin Anne Lévy in einem Interview sagte.
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Nicht nur eine fehlende Behandlung könne schaden, sagte Lévy in einem am Montag veröffentlichten Interview mit CH Media. Wer zu viel oder zu lange ein Medikament einnehme, könne ebenfalls krank werde. «Wichtig ist: die richtige Behandlung zur richtigen Zeit», sagte Lévy.

Das BAG wolle mit Fachleuten evaluieren, wie Über-, Unter- oder Fehlversorgungen vermieden werden können. Dabei soll auch geprüft werden, ob mit einer konservativen Methode eine gleichwertige, aber kostengünstigere Behandlung möglich ist.

Kantonale Unterschiede

Kantonal variiert die Versorgung, wie Lévy sagte. «Je nachdem, wo eine Person wohnt, wird ihr der Meniskus operiert – oder nicht.» Das sei auch bei Hüftoperationen, Hallux-Operationen und bei der Verschreibung von Schmerz- und Beruhigungsmitteln der Fall. «Da sehen wir grosse Unterschiede», sagte die Vorsteherin des BAG.

Der Föderalismus mache im Gesundheitswesen aber Sinn. Das Bundesamt schreibe nicht vor, wann es ein neues Hüftgelenk nötig sei und wann nicht. Seine Aufgabe ist es laut Lévy, nebst der Koordination und Übersicht, die Patientinnen und Patienten zu sensibilisieren. Oberstes Ziel sei schliesslich eine qualitativ gute Versorgung und die Sicherheit der Patientinnen und Patienten.

Die Schweizer Bevölkerung ist laut einer Befragung mit der medizinischen Versorgung zufrieden. Fast zwei Drittel der Befragten bezeichneten die Qualität als «hervorragend» oder «sehr gut», wie das BAG im Dezember 2023 mitteilte. Die Stiftung Commonwealth Fund führt die Umfrage alle drei Jahre in zehn Ländern durch. Jedoch sank die Zufriedenheit im Vergleich zur letzten Erhebung.

(sda)

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veröffentlicht: 11. März 2024 08:07
aktualisiert: 11. März 2024 08:07
Quelle: ZüriToday

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