Spur führt nach Russland

«Zeige Stromsünder an!» Fedpol ermittelt wegen viralem Fake-Plakat

15.09.2022, 09:57 Uhr
· Online seit 15.09.2022, 09:34 Uhr
Ein gefälschtes Schweizer Plakat macht im Internet die Runde. Es ruft zum Anzeigen von Nachbarn auf, die zu viel Strom verbrauchen. Nun hat gar das Fedpol Ermittlungen aufgenommen. Die Spur des Fake-Plakats führt in russische Telegram-Gruppen.
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Seit mehreren Tagen kursiert in den Sozialen Medien ein Plakat, das eine Frau am Handy zeigt. Darunter der Schrifzug: «Heizt der Nachbar die Wohnung über 19 Grad auf? Bitte informieren Sie uns.» Daneben eine Telefonnummer zur Medienstelle des Umweltdepartements in Bern und das Schweizer Wappen. Der Anruf sei anonym und für jeden Hinweis gäbe es sogar 200 Franken Belohnung. Tausendfach wurde das Bild geteilt und weitergeleitet. Hunderte Anrufe gingen in Bern ein.

Fedpol ermittelt

Das Plakat selbst ist jedoch eine Fälschung. Nun hat gar das Bundesamt für Polizei (Fedpol) Ermittlungen eingeleitet, wie das RSI und die NZZ am Donnerstag berichten. Heikel sei vor allem die missbräuchliche Verwendung des Logos der Eidgenossenschaft. Zuerst über das Fake-Plakat hatte am Sonntag «20 Minuten» berichtet.

Am Wochenende hatte bereits das Bundesamt für Energie BFE auf die Fake-Kampagne reagiert und sich deutlich distanziert. «Weder gibt es solche Plakate des Bundes, noch rufen wir dazu auf, entsprechende Personen anzuschwärzen», wird eine Sprecherin zitiert. Recherchen der NZZ sollen nun ergeben haben, dass die Spuren der Fälschung nach Russland führen. Hier sei das Bild bereits am Samstagmittag auf Twitter oder Telegram aufgetaucht. Daneben der Kommentar «In der Schweiz gibt es eine Art <Zusammenarbeit> mit den Behörden».

Gezielte Fake-Kampagne?

Kurz darauf sei die Falschmeldung auch von russischen Nachrichtenseiten aufgenommen worden. Es folgten sogar grössere Zeitungen. Der Verdacht liege nahe, dass das Plakat Teil einer russischen Desinformationsoperation sein könnte.

(baz)

veröffentlicht: 15. September 2022 09:34
aktualisiert: 15. September 2022 09:57
Quelle: Today-Zentralredaktion

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