Im Fach Mathematik sei das Lerndefizit dabei viel stärker ausgeprägt als beim Lesen, schrieben die Autoren aus Frankreich, Schweden und Grossbritannien in der am Montag im Fachblatt «Nature Human Behaviour» erschienenen Studie. Sie begründen dies damit, dass Eltern und Kinder zu Hause eher gemeinsam lesen, als Mathematik-Aufgaben lösen.
Kinder weltweit betroffen
Grund für die Lerndefizite seien die Schulschliessungen während der Pandemie. Die Autoren schätzen, dass weltweit 95 Prozent aller Schülerinnen und Schüler davon betroffen waren. Psychische und physische Gesundheitsprobleme könnten die Defizite laut den Autoren verstärkt haben.
Insgesamt am stärksten litt der Lernfortschritt bei Kindern mit niedrigem sozioökonomischem Status. «Dies deutet darauf hin, dass die Bildungsungleichheiten zwischen Kindern aus unterschiedlichen Verhältnissen während der Pandemie noch verschärft wurden», schrieben die Autoren in der Studie.
Defizite nicht zurückgegangen
Die Autoren stellten ausserdem fest, dass die Lerndefizite zwar früh in der Pandemie auftraten, sich aber im Laufe der Zeit nicht wesentlich verringert oder vergrössert haben.
Die Studie beruht auf einer Meta-Analyse von 42 Studien aus 15 Ländern mit hohem und mittlerem Einkommen, die zwischen März 2020 und August 2022 publiziert wurden. Die meisten analysierten Studien betrafen Grossbritannien und die USA, zwei Studien die Schweiz.
In Ländern mit mittlerem Durchschnittseinkommen wie Brasilien und Mexiko war das Lerndefizit grösser als in Ländern mit hohem Durchschnittseinkommen wie der Schweiz, oder den USA und Grossbritannien. Wie stark Kinder aus Ländern mit niedrigen Einkommen von Lerndefiziten betroffen sind, sei unklar. Aus diesen Ländern würden keine entsprechenden Untersuchungen existieren.
(sda/log)