Viele Menschen in der Schweiz haben Mühe, ihre Steuerschuld zu begleichen
Beruhigend ist: Eine Mehrheit der Schweizer Bevölkerung kann die Steuerrechnung bezahlen. 77 Prozent der Befragten konnten demnach all ihre Steuerrechnungen zwischen den Jahren 2017 und 2021 aus eigener Kraft begleichen. Über 16 Prozent waren dazu jedoch nicht in der Lage.
Comparis-Consumer-Finance-Experte Michael Kuhn erklärt: «Bei Haushalten mit Zahlungsrückständen stehen die Steuern nach Häufigkeit noch vor den Krankenkassen an der Spitze. Schwierigkeiten mit dem Bezahlen der Steuern haben zudem überdurchschnittlich häufig Menschen mit finanziellen Engpässen.» Die Betroffenen mussten entweder Freunde oder Verwandte um Hilfe bitten, oder eine Stundung beantragen. 3 Prozent der Befragten wurden gar betrieben, weil sie gar nicht in der Lage alle Forderungen zu erfüllen.
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Junge leihen sich häufiger Geld
Die Umfrage zeigt weiter: Jüngere leihen sich öfters Geld, um die Steuern zahlen zu können. Rund 12 Prozent der Befragten haben angegeben, schon auf die Hilfe anderer angewiesen gewesen zu sein. Insgesamt 68 Prozent aus der Altersklasse 18 bis 35 Jahre hätten keine Mühe gehabt, ihre Steuern zu zahlen. In der Altersklasse 36 bis 55 Jahre sind es gar 85 Prozent. Hier mussten sogar nur 6 Prozent der Befragten auf die Hilfe anderer zurückgreifen. Bei den über 56-Jährigen sind es sogar nur 3 Prozent.
Deutschschweizer haben weniger Mühe
Personen aus der Deutschschweiz hatten in der Regel keine Probleme dabei, ihre Steuern zu zahlen. 95 Prozent der Befragten gaben an, diese irgendwann beglichen zu haben. In der französisch- und italienischsprachigen Schweiz hingegen sind es nur 88 Prozent.
Während in der Deutschschweiz also nur 3 Prozent noch nichts an die Steuern von vor drei Jahren, also 2021, bezahlt haben, sind es in der Westschweiz 7 Prozent und in der italienischsprachigen Schweiz 8 Prozent.
Wenigverdienende haben mehr finanzielle Schwierigkeiten
Wenig überraschend konnten mehr Haushalte mit einem höheren Bruttoeinkommen pro Monat – 4’000 bis 8’000 Franken (76 Prozent) und über 8’000 Franken (84 Prozent) – all ihre Steuerrechnungen aus eigenen Mitteln bezahlen als Wenigverdienende bis 4’000 Franken (65 Prozent). Die Wenigverdienenden waren mit 8 Prozent überdurchschnittlich häufig nicht in der Lage, alle Steuerrechnungen zu bezahlen, und hatten eine oder mehrere Betreibungen. Bei Einkommen von 4’000 bis 8’000 Franken waren es 3 Prozent, bei höheren Einkommen 2 Prozent.
Junge zahlen alles auf einmal
Die am häufigsten genannte Art, die Steuerrechnung zu bezahlen, ist mit 30 Prozent die Einmalzahlung des gesamten Betrages nach Erhalt der definitiven Rechnung. Danach folgen mit 24 Prozent mehrere Akontozahlungen nach Erhalt der provisorischen Steuerrechnung sowie die Ratenzahlung nach Erhalt der definitiven Steuerrechnung mit 21 Prozent. Noch nichts an die Steuerrechnung von 2021 bezahlt haben 4 Prozent.
In der Altersgruppe 18 bis 35 Jahre gaben 36 Prozent der Befragten an, ihre Steuerschulden auf einmal zu begleichen und die Einmalzahlung zu bevorzugen. Bei den 36- bis 55-Jährigen sind es nur 25 Prozent. «Bei den jüngeren Steuerpflichtigen scheint häufig die Regel zu gelten: Wenn eine Rechnung ins Haus flattert, dann bezahle ich sie. Vorauszahlungen, um vom Skonto zu profitieren, sind bei den 18- bis 35-Jährigen deutlich weniger verbreitet als bei den Älteren», sagt Kuhn.
Alleine vs. Treuhänder
Die Mehrheit der Schweizer Wohnbevölkerung füllt die Steuererklärung eigenhändig aus (63 Prozent). An zweiter Stelle folgt die Beauftragung eines Treuhänders mit 21 Prozent. Mehr Männer (68 Prozent) als Frauen (58 Prozent) füllen ihre Steuererklärung selbstständig aus. Auch legen Personen mit hoher Bildung mit 69 Prozent häufiger selbst Hand beim Ausfüllen der Formulare an als Personen mit niedriger und mittlerer Bildung (58 Prozent).
Kuhn: «Mit den etablierten Online-Lösungen zum Ausfüllen der Steuererklärung wurde diese Pflicht in der Regel deutlich angenehmer und ist für Personen ohne komplizierte Finanzsituation relativ einfach umzusetzen. Dennoch gibt es hier einen Bildungsgraben.»
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