Sterbehilfe

Über tausend Menschen wählten 2022 den begleiteten Freitod

03.02.2023, 15:42 Uhr
· Online seit 03.02.2023, 11:07 Uhr
Im Jahr 2022 begleitete die Sterbehilfe-Organisation Exit mehr als tausend Menschen aus der Deutschschweiz in den Freitod. Das sind 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch die Mitgliederzahl ist in den letzten zehn Jahren gestiegen. Das sind die Gründe.

Quelle: tele1 / Beitrag vom 4.2.2021

Anzeige

Auf dem Weg in den Tod begleitet werden: Diesen Wunsch hegen immer mehr Menschen in der Schweiz. Bei der Sterbehilfe-Organisation Exit nahmen im Jahr 2022 insgesamt 1125 Personen die Unterstützung einer Freitodbegleitperson in den Ansrpuch – 15 Prozent mehr als im Jahr zuvor und ein Drittel mehr als 2020. Das schreibt Exit in einer Mitteilung am Freitag.

Ursache für die immer häufigeren Freitodbegleitungen sei laut Exit, dass die Menschen immer älter werden und dementsprechend an mehr Krankheiten litten. Der häufigste Grund für den freiwilligen Tod seien Krebserkrankungen (37 Prozent) oder wenn Personen unter mehreren Krankheiten litten (29 Prozent).

Mehr Frauen als Männer wählen den Freitod

Das durchschnittliche Alter der in den Tod begleiteten Personen lag 2022 bei 79,6 Jahren. Damit waren die Menschen um 1,4 Jahre älter als 2021. Davon waren 660 Frauen und 465 Männer. Drei Viertel der schwerkranken Menschen konnten in den eigenen vier Wänden sterben. Zudem stieg die Zahl der assistierten Tode in Alters- und Pflegeheimen im Jahr 2022 an. Dies, weil laut Exit immer mehr Einrichtungen der Sterbehilfe-Organisation den Zugang gewährten.

Die indirekte Sterbehilfe ist seit 1942 erlaubt

Die Sterbehilfe wurde 1942 im Strafgesetzbuch geregelt. Das Gesetz verbietet die direkte, aktive Suizidbeihilfe. Dies ist der Fall, wenn jemand einen Leidenden oder eine Leidende aus Mitleid tötet. Bei der indirekten Sterbehilfe ist das nicht der Fall: Denn die Person, die ihr Leben beenden möchten, entscheidet sich selbst für die Tat. Die Schweiz gehört mit dieser Regelung zu den wenigen Ländern, die Sterbehilfe zulassen.

Stetiger Mitgliederzuwachs

Wie Exit im Bericht weiter schreibt, habe die Mitgliederzahl erstmals 150'000 Personen überschritten. Die Mitglieder stammen aus der Deutschschweiz und dem Tessin. Damit eine Person in den Freitod begleitet werden darf, muss sie von einer Ärztin oder einem Arzt als urteilsfähig beschienen werden. Den Menschen wird das rezeptpflichtige Medikament Natrium-Pentobarbital verabreicht.

Weitere Sterbehilfe-Organisationen in der Schweiz sind Dignitas und lifecircle.

veröffentlicht: 3. Februar 2023 11:07
aktualisiert: 3. Februar 2023 15:42
Quelle: Today-Zentralredaktion

Anzeige
Anzeige
zueritoday@chmedia.ch