Teuerung

Trotz Entgegenkommen: Swiss bricht Lohnverhandlung mit Gewerkschaft ab

· Online seit 10.11.2023, 15:30 Uhr
Die Swiss bricht die Lohnverhandlungen mit der Gewerkschaft abrupt ab, weitere Verhandlungen gibt es bis auf Weiteres nicht. Die Gewerkschaft VPOD ist überrascht über den plötzlichen Abbruch.
Anzeige

«Wir freuen uns, dass wir im Jahr 2024 wieder die Löhne aller Bodenmitarbeitenden erhöhen können.» Neben dem Kabinenpersonal erhält auch das Bodenpersonal mehr Lohn. Mindestens 90 Franken mehr im Monat will die Swiss bezahlen, schreibt die Fluggesellschaft in einer Mitteilung an die Mitarbeitenden, das ZüriToday vorliegt.

Keine Bewegung bei den Verhandlungen 

Was die Swiss frohlockend verkündet, stösst der Gewerkschaft VPOD sauer auf. Fünf Prozent Lohnerhöhung hatte die Gewerkschaft VPOD ursprünglich von der Swiss gefordert. Jetzt hat die Swiss die Lohnverhandlungen abgebrochen.

Man habe der Swiss ein Angebot unterbreitet, dass den Teuerungsausgleich und eine Einmalzahlung beinhaltet hätte, erklärt Stefan Brülisauer, Verantwortlicher Luftverkehr des VPOD. Doch dieses günstigere Päckchen als die ursprünglich geforderten fünf Prozent Lohnerhöhung hat die Swiss abgelehnt.

Für die Gewerkschaft ein überraschender Schritt, den die Swiss wie folgt begründet: «Die Sozialpartner haben unser finales Angebot abgelehnt.»

Die Gewerkschaft ist über diesen Entscheid enttäuscht und schreibt in einem Flyer: «Die Swiss wird dieses Jahr Rekordgewinne schreiben. Trotzdem hat sie heute die Lohnverhandlungen mit den Gewerkschaften einseitig abgebrochen».

Die Swiss erhöht die Löhne im 2024

Die Swiss erhöht zwar die Löhne, aber nur um mindestens 1,4 Prozent. Weitere 0,6 Prozent sind abhängig vom aktuellen Lohn des jeweiligen Mitarbeitenden und wie das letzte Mitarbeitergespräch beurteilt wurde, wie die Swiss schreibt.

Die Swiss versichert, dass es ihr wichtig sei, den Mitarbeitenden «mit der Gehaltserhöhung und dem Sparbeitrag eine weitere Verbesserung ihres Vergütungspaketes zu bieten.» Diese Gehaltserhöhung dürfte die Teuerung hingegen nicht decken. Im September lag diese schweizweit bei 1,7 Prozent.

«Die Swiss weigerte sich, die Teuerung für alle Mitarbeitenden generell auszugleichen. Dies ist ein Affront gegenüber den Mitarbeitenden, welche dieses Rekordergebnis ermöglicht haben», schreibt die Gewerkschaft.

Trotz Rekordergebnis zahlt die Swiss keinen Teuerungsausgleich

Dabei geht es der Swiss ausserordentlich gut. Noch nie in der Firmengeschichte erreichte die Swiss ein so gutes Neunmonatsergebnis wie in diesem Jahr. Bis im September resultierte ein Gewinn von über 600 Millionen Franken.

In einer Medienmitteilung anfangs November lobt CEO Dieter Vranckx die «ausgezeichnete Team-Leistung» und behauptet, dass die Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeitenden «deutlich gestiegen» sei.

Trotz dieser starken Zahlen habe man nicht auf den ursprünglichen Forderungen beharrt und sei der Swiss entgegengekommen. «Wir haben die Ängste der Swiss ernst genommen», erklärt Brülisauer gegenüber ZüriToday. Die Swiss sorge sich, dass die Preise bald sinken könnten und damit der Gewinn nicht stabil bleiben würde.

Jetzt befürchtet die Gewerkschaft, dass die Swiss ihre Ziele des nächsten Jahres auf Kosten der Mitarbeitenden erreichen möchte: «Die Swiss weigerte sich, die Teuerung für alle Mitarbeitenden generell auszugleichen. Dies ist ein Affront gegenüber den Mitarbeitenden, welche dieses Rekordergebnis ermöglicht haben.»

veröffentlicht: 10. November 2023 15:30
aktualisiert: 10. November 2023 15:30
Quelle: ZüriToday

Anzeige
Anzeige
zueritoday@chmedia.ch