Glasfasernetz

Swisscom muss wegen Rechtsstreit Tausende Kilometer Strasse öffnen

31.03.2024, 12:55 Uhr
· Online seit 31.03.2024, 10:47 Uhr
Die Swisscom plant wegen eines Rechtsstreits 3200 Kilometer Strassen aufzureissen. Auf Druck der Eidgenössischen Wettbewerbskommission Weko passte die Telekomanbieterin ihre Planung zu Glasfaseranschlüssen bereits vor einem endgültigen Entscheid an.
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Die Weko forderte, dass jeder Schweizer Haushalt einen separaten Glasfaseranschluss hat, statt Quartiere gesamthaft über eine Leitung zu versorgen. Damit solle der Wettbewerb nicht verzerrt werden. Das berichtet die SonntagsZeitung.

Hunderttausende Anschlüsse können nicht genutzt werden

Bereits jetzt hat der Rechtsstreit Auswirkungen. Wie die Tamedia-Zeitungen berichten, gäbe es bereits eine halbe Million fertige Glasfaseranschlüsse, welche aber nicht genutzt werden dürfen. Die «SonntagsZeitung» berichtet von einem Fall an der Primarschule Affoltern am Albis, wo die Schulklassen auf die schnellere Leitung angewiesen wären.

Ohne den Glasfaseranschluss hat die Leitung nicht genug Kapazität, wie der Fachlehrer Andreas Matter gegenüber der Zeitung erkärt. Nicht einmal die Hälfte der Schülerinnen und Schüler könne gleichzeitig ins Internet.

Es drohen unzählige Baustellen

Die Weko-Untersuchung läuft bereits seit 3,5 Jahren. Gemäss der «SonntagsZeitung» dürfte der Rechtsstreit noch weitere Jahre dauern. Für Insider sei aber klar, dass die Swisscom verlieren wird. Diese schwenkt bereits jetzt um und hat an ihren Plänen gefeilt. Aktuell wird so gebaut, wie es die Weko will, also mit separaten Anschlüssen pro Haushalt.

Doch auch abseits der digitalen Welt dürfte die Bevölkerung vom Rechtsstreit betroffen sein. Thomas Stemmler, Politik-Chef bei der Swisscom, erklärt, dass das Telekommunikationsunternehmen 3200 Kilometer Strassen aufreissen müsse, um für die zusätzlichen Kabel dickere Rohre zu verlegen. Expertinnen und Experten rechnen mit Mehrkosten von zwei Milliarden Franken.

Auch Thema in Bundesbern

Der Streit zwischen Swisscom und Weko hat auch schon zu parlamentarischen Interventionen im Bundeshaus geführt.

Der Bundesrat schrieb Mitte Februar dieses Jahres in einer Antwort auf eine Interpellation, er bedauere die Verzögerung des Glasfaserausbaus in der Schweiz. Es bestehe kein Anzeichen dafür, dass die Weko im Verfahren gegen die Swisscom ihre Kompetenzen überschreite.

(dak/sda)

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veröffentlicht: 31. März 2024 10:47
aktualisiert: 31. März 2024 12:55
Quelle: BärnToday

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