Suchtpanorama

«Sucht Schweiz» warnt: Mehr gefährdete Jugendliche und zu wenig Schutz

21.03.2024, 12:33 Uhr
· Online seit 21.03.2024, 05:43 Uhr
In der neusten Ausgabe des Suchtpanorama kritisiert die Stiftung «Sucht Schweiz» den leichten Zugang zu Alkohol und Tabakwaren für Jugendliche und warnt, dass sich die psychische Gesundheit der Jugendlichen weiter verschlechtert habe.
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Der Anteil von Mädchen und Jungen mit psychischen Problemen habe sich laut dem neusten Suchtpanorama von «Sucht Schweiz» vergrössert. Dies vor allem bei Mädchen zwischen 13 und 15 Jahren. Der Anteil von Jugendlichen, die während der letzten zwölf Monate wegen eines psychischen Problems in Behandlung waren, hat sich verdoppelt. «Die Pandemie hat sicher zu dieser Verschlechterung beigetragen, aber Studien zeigen, dass die Tendenz bereits vorher begonnen hat», schreibt die Stiftung in einer Mitteilung.

Substanzkonsum unter Jugendlichen bleibt hoch

Besorgniserregend sei zum Beispiel auch der Anstieg beim Zigaretten- und Alkoholkonsum der 13-Jährigen. In knapp 30 Prozent der Fälle wird Jugendlichen in Läden und Restaurants illegal Alkohol verkauft, im Internet sind die Verkäufe noch häufiger. Das Verkaufsverbot müsse daher endlich ernst genommen werden und strenger umgesetzt werden.

Auch der Zigarettenkonsum ging nicht zurück und viele konsumieren neu E-Zigaretten oder Snus. Risikofaktoren wie Stress, schlechte Gesundheit oder starkes Produktmarketing und leichte Verfügbarkeit von psychoaktiven Substanzen würden die Wahrscheinlichkeit des Konsums erhöhen, so «Sucht Schweiz».

Laut einer Studie stehen ein schlechter Gesundheitszustand und ein schlechtes psychisches Wohlbefinden sowie stark empfundener Stress in Zusammenhang mit einem häufigeren Alkohol-, Zigaretten und E-Zigarettenkonsum.

Politik soll handeln

Die im Vergleich zum Ausland noch fehlenden politischen Massnahmen würden dazu führen, dass der Nikotinkonsum bei den Erwachsenen gleich bleibt und bei den Jugendlichen ansteigt. Es sei entscheidend, dass die vom Volk angenommene Initiative «Kinder ohne Tabak» nun vollständig und rasch umgesetzt werde, schreibt die Stiftung weiter.

Erfolgreiche Prävention setzte einerseits bei der Regulierung und den Umweltfaktoren an und stärke andererseits die Individuen, um sich gesund zu verhalten. «Es braucht beides, um den Substanzkonsum und problematische Verhaltensweisen bei Jugendlichen zu verhindern oder zu vermindern», so die Stiftung. Doch Faktoren wie Welt- und Umweltlage, der Druck der sozialen Medien und die Schule seien für viele Jugendliche belastender geworden. Die heutigen Präventionsmassnahmen würden offensichtlich nicht mehr genügen.

Quelle: Keystone-SDA

Drogen werden häufiger öffentlich konsumiert

Wenn man den Blick auf die gesamte Schweizer Bevölkerung richtet, fällt zudem im Suchtbarometer auf, dass immer mehr Leute Kokainbase (Crack oder Freebase) im öffentlichen Raum konsumieren. Die Verfügbarkeit und der Konsum von Kokain sowie der entsprechenden Probleme nehmen in der Schweiz und in Europa zu. «Diese Situation erfordert ein kollektives Vorgehen, um über die Anpassung der Umsetzung der Vier-Säulen-Politik nachzudenken», mahnt «Sucht Schweiz».

Die aktuellen Daten zeigen zudem, dass der Cannabis-Konsum relativ stabil ist. Gleichzeitig festigt sich politisch ein Trend zu einer neuen Regulierung. In der Schweiz wird ein neues Cannabisgesetz entworfen und Pilotversuche für die legale Cannabisabgabe rollen an.

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veröffentlicht: 21. März 2024 05:43
aktualisiert: 21. März 2024 12:33
Quelle: PilatusToday

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