Nasse Böden

«So schwierig war die Zuckerrübenernte noch nie»

05.01.2024, 16:39 Uhr
· Online seit 05.01.2024, 15:33 Uhr
Regnerische Monate und Wasser auf den Feldern erschwerten den Schweizer Bauern die Zuckerrübenernte. So schlimm sei es in den letzten 30 Jahren nicht mehr gewesen. Doch immerhin: Die Anbaufläche wächst.
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«Abgesehen von 35 Hektaren konnten wir alle 16'500 Hektaren Zuckerrüben in der Schweiz ernten», sagt Martin Flury auf Anfrage zufrieden. Flury kommt aus dem solothurnischen Deitingen und ist Präsident der Schweizer Zuckerrübenpflanzer. Gerade das Mittelland sei ein super Gebiet für den Anbau der Zuckerrüben. Denn der Boden muss tief genug sein, hügelige Landschaften eigenen sich dafür eher weniger.

Ein Teil blieb im Boden stecken

Die Bedingungen für die Ernte seien nicht einfach gewesen, wie Martin Flury erzählt. Aufgrund der regnerischen Monate November und Dezember sei es schwierig gewesen, einen guten Zeitpunkt für die Ernte zu finden. Das Zeitfenster war dieses Jahr sehr kurz. Der Boden dürfe nämlich nicht zu stark belastet werden. «In manchen Feldern lag Wasser, das Befahren mit den Maschinen war sehr mühsam oder teilweise gar nicht möglich.» Deshalb blieb ein Teil, gegen die 35 Hektaren, bei der Ernte im Boden stecken.

Extreme Wetterbedingungen setzen Ernte zu

Mit solchen Erntebedingungen sah sich Martin Flury in den letzten 30 Jahren nie konfrontiert. «Wir müssen uns wohl auf diese Veränderungen einstellen», sagt Flury. Der Klimawandel sei in der Landwirtschaft stark spürbar – das ganze Jahr hindurch. «Extreme Wetterbedingungen, egal ob im Sommer, Frühling oder Herbst, werden zur Norm», führt Flury aus und verweist dabei auf den sehr trockenen Sommer und den ziemlich nassen Frühling im letzten Jahr.

In den letzten vier bis fünf Jahren ging die Anbaufläche von Zuckerrüben im Kanton Solothurn langsam zurück. «Mittlerweile sind wir aber wieder auf einem besseren Weg», sagt Martin Flury. Schweizweit habe es dieses Jahr 500 Hektaren mehr gegeben. Er hofft, dass die Anbaufläche weiterhin gesteigert werden kann. Denn momentan seien die beiden Rübenwerke in Aarberg und Frauenfeld nicht ganz ausgelastet. Deshalb wird immer noch ein Teil aus Deutschland importiert. «Unser längerfristiges Ziel ist es, irgendwann wieder 20'000 Hektaren an Zuckerrüben anbauen zu können», erklärt Flury. Das würde heissen, dass zwei Drittel des Zuckerbedarfs mit Zuckerrüben aus der Schweiz abgedeckt werden sollten.

veröffentlicht: 5. Januar 2024 15:33
aktualisiert: 5. Januar 2024 16:39
Quelle: 32Today

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