Studie

So pflegen Schweizerinnen und Schweizer ihre Freundschaften

07.08.2023, 13:37 Uhr
· Online seit 07.08.2023, 11:00 Uhr
Schweizerinnen haben im Durchschnitt vier enge Freunde. Dabei haben Romands mehr nahestehende Personen als Tessiner. Zugezogene finden es allerdings schwierig, in der Schweiz Freunde zu finden. Das zeigt eine neue Studie.
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Wie viele Freundinnen haben Schweizer?

Im Schnitt pflegen Schweizerinnen und Schweizer eine enge Freundschaft zu vier Personen. Zudem haben sie einen erweiterten Kreis von acht Freundinnen und Freunden. Das heisst: Diese Menschen sehen sie einige Male pro Monat. Die Zahlen aus der Schweiz sind übrigens vergleichbar mit denen aus Deutschland oder der USA. Die Daten stammen aus der «Grossen Schweizer Freundschaftsstudie» vom Gottlieb Duttweiler Institut und dem Migros Kulturprozent.

Wie unterscheiden sich Freunde und Bekannte?

Die Befragten unterscheiden ihre Freundes- und Bekanntenkreise in drei unterschiedlichen Stufen. Im engen Freundeskreis befinden sich die Menschen, die bei wichtigen Ereignissen als erstes informiert werden. Zudem stehen diese jederzeit zur Verfügung, wenn etwas passiert. In der Mitte befinden sich die erweiterten Freunde, die beispielsweise zu einer Hochzeit eingeladen sind. Aussen sind dann noch die Bekannten. Mit diesen spricht man zwar, wenn man sie auf der Strasse trifft. Alleine trifft man diese jedoch selten.

Romandie, Tessin, Deutschschweiz: Wo liegen die regionalen Unterschiede?

Tessiner liegen mit 3,3 engen Freundinnen am tiefsten unter dem nationalen Schnitt, die Deutschschweizer sind mit 3,9 nur knapp darunter. Die meisten Personen im engen Freundeskreis haben Romands mit 4,3. Menschen aus der italienischen Schweiz haben dafür den grösseren Bekanntenkreis (50 Personen) gefolgt von den Romands (41) und den Deutschschweizerinnen.

Wie sieht es bei Zugezogenen aus?

«In Schweizer Freundeskreise hineinzukommen, ist schwer», besagt die Studie. Freundschaften seien relativ statisch und beruhen auf langjährigen Beziehungen. Insbesondere jüngere Zugezogene unter 35 Jahren seien nicht weniger zufrieden als Gleichaltrige, die hier aufgewachsen sind. Nicht-Schweizerinnen und -Schweizer bemängeln zudem, dass Spass und Spontaneität zu kurz kommen. Dafür würden Loyalität und Vertrauen höher gewichtet.

Wie empfinden die Generationen ihre Freundschaften?

Schweizerinnen und Schweizer haben mit dem Alter weniger Freunde, treffen sich weniger und unterstützen sich emotional nicht mehr so oft. Zudem tauschen sie sich nicht mehr so stark über Probleme und Gefühle aus. Während Ältere mit ihren Freunden zufrieden sind, fühlen sich junge Schweizerinnen eher einsam. Trotz vieler Freunde fühlen sich junge Menschen im Alter von 20 bis 35 Jahren so einsam wie Schweizer im Pensionsalter.

Wie lernen wir unsere künftigen Freundinnen und Freunde kennen?

Am wichtigsten für eine Freundschaft zwischen Schweizerinnen und Schweizern ist der gleiche Humor, gefolgt vom kulturellen Hintergrund (beispielsweise Herkunft oder Muttersprache) sowie das Bildungsniveau. Ort des Treffens neuer Freundinnen ist bei fast der Hälfte die Schule oder die Arbeit. Schweizer lernen neue Freunde aber auch über Bekannte oder bei ihrem Hobby kennen.

Wie lösen sich Freundschaften auf?

Freundschaften entstehen, enden aber auch. Nur selten wollen Schweizer laut der Studie eine Freundschaft aktiv zu Ende bringen. Meist kommt das Ende einer Freundschaft schleichend, dazu führen beispielsweise unterschiedliche Grundwerte und negative Gefühle wie Neid oder Missgunst. Auch veränderte Lebensumstände wie ein Jobwechsel oder neue Partner können zu einer Entfremdung führen. Die Hälfte gibt zudem physische Distanz als Grund für einen Kontaktabbruch an – etwa bei einem Wegzug einer Person.

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veröffentlicht: 7. August 2023 11:00
aktualisiert: 7. August 2023 13:37
Quelle: Today-Zentralredaktion

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