US-Flugverbotsliste geknackt

Schweizer Hackerin veröffentlicht Namen von 1,5 Mio. Terrorverdächtigen

23.01.2023, 11:20 Uhr
· Online seit 23.01.2023, 09:21 Uhr
Tillie Kottmann hat die US-amerikanische «No-Fly-List» auf einem ungesicherten Server gefunden. Darauf sind die Namen von 1,5 Millionen mutmasslichen Terroristen aufgeführt. Die 23-Jährige hat die Flugverbotsliste veröffentlicht und gerät – einmal mehr – ins Visier der US-Behörden.
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Auf der Flugverbotsliste der US-amerikanischen Behörde für Transportsicherheit befinden sich die Namen von ungefähr 1,5 Millionen Menschen, die als Terroristen eingestuft werden und nicht in die USA einreisen dürfen. Das Screening-Programm entstand nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001.

Nun hat die bekannte Schweizer Hackerin Tillie Kottmann, die seit Mai 2022 offiziell Maia Arson heisst, diese Liste auf einem ungesicherten Server gefunden und veröffentlicht. Der Grund für Kottmanns Hack: Sie hatte nichts besseres zu tun. So schreibt sie auf ihrem Blog: «Wie so viele meiner Hacks beginnt auch diese Geschichte damit, dass ich mich langweile.»

Im Fokus der Behörden

Das Datenleck und Kottmann selbst beschäftigen jetzt die US-Behörden, wie der «Blick» schreibt. Der US-Abgeordnete Dan Bishop schrieb auf Twitter: «Abgesehen von der Tatsache, dass die Liste ein Albtraum für Bürgerrechte ist, stellt sich die Frage, wie diese Informationen so leicht zugänglich waren. Wir werden Antworten einfordern.»

Hackerin Kottmann dokumentiert in ihrem Blog, wie sie sich Zugang zu den vertraulichen Daten verschafft hat und führt eine genaue Anleitung auf. Zudem verlinkt die 23-jährige Schweizerin in einem Tweet auf ihr Hacking-Tutorial, das sie wie folgt nennt: «Wie man in drei einfachen Schritten eine Fluggesellschaft komplett übernehmen kann – und nebenbei die TSA-Flugverbotsliste knackt».

Grenzen des Gesetzes

Die Daten gehörten der Fluggesellschaft CommuteAir, die jetzt gegenüber «Fox7Austin» sagt, dass keine Kundendaten preisgegeben wurden. Die Fluggesellschaft habe den betroffenen Server sofort offline genommen und eine Untersuchung eingeleitet, um das Ausmass des Datenzugriffs zu ermitteln.

Es ist nicht das erste Mal, dass Kottmann in den USA für Aufsehen sorgt. Sie ist dort bereits angeklagt, weil sie Sicherheitslücken in Computersystemen öffentlich gemacht hat, wie «Swissinfo» berichtete. Zudem hat sie unzählige andere Unternehmen und Behörden gehackt.

Kottmann überschreitet nach eigenen Angaben bewusst die Grenzen des Gesetzes. Sie will Daten veröffentlichen, die ihrer Ansicht nach von öffentlichem Interesse sind.

(hap)

veröffentlicht: 23. Januar 2023 09:21
aktualisiert: 23. Januar 2023 11:20
Quelle: Today-Zentralredaktion

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