Trotz sinkender Fälle

Pink Cross fordert Affenpockenimpfung – laut BAG könnte es noch dauern

· Online seit 08.10.2022, 21:18 Uhr
Der Dachverband homo- und bisexueller Männer, Pink Cross, fordert den Bund auf, die Affenpockenimpfug zu beschaffen. Auf Anfrage bestätigt das BAG, dass die Beschaffung läuft, aber komplex sei. Pink Cross erklärt zudem, warum die Impfung trotz sinkender Fälle nötig ist.
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In einem Instagram-Post fordert Pink Cross das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf, den Impfstoff für Affenpocken zu beschaffen. Pink Cross ist der nationale Dachverband der schwulen und bisexuellen Männer. «Liebes BAG, wann bestellt ihr den Impfstoff?», heisst es im Post. Die Today-Redaktion hat beim BAG nachgefragt, wie es um das Vakzin steht. Und es könnte noch dauern, bis es in der Schweiz verfügbar ist.

Auf Anfrage teilt BAG-Sprecherin Simone Buchmann mit, dass die Herstellerfirma den Affenpockenimpfstoff derzeit nur an EU-Staaten liefert. Deshalb sei eine komplexe Beschaffung nötig. Diese müsse über mehrere Bundesstellen organisiert werden, was Zeit beansprucht.

Nach der Zusage kommen die Verhandlungen

Der Bundesrat und die Finanzdelegation haben bereits zugesagt, sodass das BAG den Impfstoff mit der Armeeapotheke beschaffen kann. Die Verhandlungen gingen nun auf dieser Grundlage weiter.

Die Affenpocken-Fälle gehen momentan zurück. Wieso fordert der Verband trotzdem die Impfung? Pink-Cross-Sprecher Roman Heggli erklärt, warum die Zahlen momentan sinken: «Wir haben als Community unseren Beitrag geleistet, die Männer haben ihr Verhalten angepasst. Nun brauchen wir den Staat, der seinen Beitrag leistet.» In anderen Ländern sei man zudem besser gegen Affenpocken geimpft, dadurch würde die Krankheit weniger eingeschleppt.

Wie bei Corona: Mit der Zeit passt man weniger auf

Auch das BAG sieht ähnliche Gründe für die tieferen Ansteckungszahlen: «Die Ursache für diesen Rückgang ist noch nicht abschliessend geklärt. Wir gehen jedoch davon aus, dass die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen die Verhaltensempfehlungen befolgen und damit weitere Ansteckungen verhindert haben.»

Laut Heggli kenne man es aber bereits von Corona: Man lasse mit der Zeit nach und halte sich immer weniger an die Empfehlungen des BAG. Dadurch könnten die Fälle wieder steigen. Während sich das Coronavirus durch Aerosole mit Virenpartikeln verbreitet, die Angesteckte beim Atmen, Sprechen oder Husten ausstossen, erfolgen Infektionen mit Affenpocken nach derzeitigem Wissensstand in der Regel durch engen Körperkontakt.

veröffentlicht: 8. Oktober 2022 21:18
aktualisiert: 8. Oktober 2022 21:18
Quelle: Today-Zentralredaktion

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