Zollamt Weil am Rhein

«Papageien in Chips-Rollen geschmuggelt»: Das liegt in der Asservatenkammer

13.09.2023, 08:11 Uhr
· Online seit 13.09.2023, 07:11 Uhr
Geschmuggelt wird nicht immer absichtlich – lediglich ein kleiner Teil der Schmuggelware wird mit der Absicht und mit Blick auf den Profit über die Grenze gebracht. Dazu zählen neben Marken-Produkten auch ausgestopfte Tiere und Elektronik. Wir durften einen Blick in die Asservatenkammer in Weil am Rhein werfen.

Quelle: ArgoviaToday / Michelle Brunner

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Die Asservatenkammer befindet sich gleich an der Deutsch-Schweizer Grenze in Weil am Rhein. Aufbewahrt wird die Schmuggelware für Schulungs-und Anschauungszwecke in einem 43 Jahre alten Gebäude. In der Kammer liegt Schmuggelware im Wert von mehreren Millionen Euro. Darunter befinden sich unter anderem ausgestopfte Tiere, gefälschte Marken-Artikel oder Gefieder in Chips-Dosen.

Welche Dinge schon über die Grenze geschmuggelt werden sollte, siehst du oben im Video. 

Souvenirs aus Ferien können teuer werden

Oftmals sind sich die Personen überhaupt nicht bewusst, dass sie gerade Ware über die Grenze schmuggeln, wie Sebastian Firlus, Abfertigungsbeamter Zollamt Weil am Rhein, gegenüber der Today-Redaktion erzählt: «Die Leute kaufen beispielsweise in den Ferien Korallen als Souvenirs an einem Marktstand oder sammeln am Meer Muscheln ein. Sie bringen die Gegenstände als Erinnerungsstück in die Heimat zurück.»

In vielen Ländern ist das Sammeln von Muscheln, Korallen oder auch Sand jedoch verboten. So beispielsweise in Italien, Frankreich, Griechenland, Island oder Grossbritannien. Firlus rät deshalb: «Wenn man sich nicht sicher ist, dass man die Erinnerungsstücke über die Grenze nehmen darf, dann sollte man es lieber sein lassen.» Strafen und Bussgelder von bis zu 3000 Euro kann man sich diesem Tipp sparen.

Aus Schutz für Produzenten und Konsumenten 

Weitere beliebte Mitbringsel aus den Ferien sind laut Firlus gefälschte Markenartikel: «Dort kann man an der schlechten Fabrikation schnell erkennen, ob es sich um einen Fake oder ein Originalstück handelt.» Laut dem Experten entwickelt man mit der Zeit und Erfahrung ein gutes Auge für Fake-Artikel. «Vor allem bei Marken-Produkten, welche zu einem Schnäppchen-Preis angeboten werden, muss man ein besonderes Augenmerk darauf legen», dasselbe gilt für Kosmetikprodukten, so Firlus.

Aus dem Verkehr genommen wird die Schmuggelware unter anderem wegen rechtlicher Bestimmungen, wie beispielsweise bei geschmuggelten Tieren. Auch der Marken- und Produktschutz spielt immer eine entscheidende Rolle: «Unternehmen stecken in den Namen und in die Produktion sehr viel Geld. Sie haben somit das geistige Eigentum an der Ware.» Doch auch den Verbraucher will man laut dem Experten schützen: «Viele der gefälschten Produkte sind sehr billig hergestellt und wurden auf ihre Inhaltsstoffe nicht getestet. Sie können also schädlich für die Konsumierenden sein und gesundheitliche Folgen tragen», so Firlus weiter.

Schmuggeln aus Profitgier

Neben den unwissentlichen Touristen gibt es noch einen kleinen Teil, welcher sich durch Schmuggelware einen Vorteil erwirtschaften will. «Den Leuten geht es dabei hauptsächlich um den Profit», erklärt Firlus. Sie bringen gefälschte Ware oder auch Tiere über die Grenze und verkaufen diese für teures Geld weiter. «Diese Personen gehören grösstenteils zu gut strukturierten Mafia-Organisationen. Wir nehmen bei den Durchsuchungen überwiegend die Fahrer fest. Sie bekommen Geld, damit sie den Auftrag ausführen.»

Transportiert wird so neben gefälschten Marken-Produkten auch Elfenbein, Pelz oder Leder. Ebenfalls zu finden ist in der Asservatenkammer eine dreieinhalb Meter lange Schlangenhaut, welche aus einem Transporter beschlagnahmt wurde. Firlus betont jedoch, das am Zollamt nur ein kleiner Teil der ganzen Schmuggelware abgefangen werden kann. Das meiste würde den Beamtinnen und Beamten immer noch durch die Lappen gehen. Was du in die Schweiz einführen darfst und auf was du achten musst, wenn du aus den Ferien kommst, erfährst du hier.

veröffentlicht: 13. September 2023 07:11
aktualisiert: 13. September 2023 08:11
Quelle: ArgoviaToday

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