Ortungsdienste locken Velodiebe an
Innert weniger Wochen wurden im Kanton Wallis gleich mehrere teure Velos geklaut. Was die Bestohlenen gemeinsam haben, sind Apps um Ausfahrten und Training zu dokumentieren. Die Opfer teilten auf Plattformen, wie zum Beispiel Strava, ihre Routen und posteten teils auch gleich Bilder ihrer Drahtesel, wie die Kantonspolizei Wallis im Zuge der Ermittlung feststellte. Entwendet wurden in Martigny zwei teure Sportvelos und ein E-Bike, wie der «Tages Anzeiger» berichtet.
Logischer Schritt für die Polizei
«Der Frage, ob es sich dabei um einen Zufall handelt oder nicht, werden die Ermittler nun nachgehen», zitiert die Tageszeitung einen Polizeisprecher. Obschon die Untersuchungen zu den Velodiebstählen noch laufen, warnt die Polizei übermütige Sportlerinnen und Sportler davor, leichtfertig ihre Daten zu teilen. Insbesondere Start- und Endpunkte gilt es bei einer Tour zu verbergen. Dass sich Kriminelle diese Apps zu Nutzen machen ist zwar noch nicht bewiesen, die Polizei bezeichnet diesen Schritt aber als «logisch und denkbar». Mit den Daten über Start und Ende einer Tour sowie Modellbezeichnungen und Bilder der teuren Sportgeräte, die öffentliche einsehbar sind, ist es für Diebe leicht herauszufinden, wo sich ein Zugriff lohnen könnte.
Keine Stellungnahme
Dass Diebe sich solcher Plattformen bedienen, um künftige Opfer ausfindig zu machen, davon geht auch die britische Polizei aus. Dem Engländer Adam Jones wurden ganze fünf Velos aus seiner Garage geklaut, schreibt der «Tages Anzeiger» weiter. Dass die Diebe genau wussten, welche Velos Gewinn einbringen, erklärt sich Jones damit, dass sie das günstige Velo seiner Frau einfach stehen liessen. Für eine Stellungnahme seien die Betreiber der Plattform nicht erreichbar gewesen. Trotzdem sollten Nutzer sich bewusst sein, was sie mit der Öffentlichkeit teilen.
Geheime Armeestandorte sichtbar gemacht
Bereits vor fünf Jahren sorgte die Plattform Strava für Gesprächsstoff. Weil Angehörige des Militärs ihre sportlichen Aktivitäten aufzeichneten, konnten so geheime Armeestandorte sichtbar gemacht werden. Eine Basis in Afghanistan, die auf Sateliltenbildern nicht sichtbar ist, war so deutlich zu erkennen.
Vorsichtsmassnahmen treffen
Neben Massnahmen wie sein Velo abzuschliessen, was selbstverständlich sein sollte, ist es ratsam die Daten seiner Sport-Apps nicht öffentlich zugänglich zu machen. Oder zumindest die Endpunkte nicht öffentlich preiszugeben. Daher sollten auch Routenbenennungen wie «Arbeitsweg» vermieden werden.
Wer Dieben den Klau erschweren will, verzichtet zum Beispiel für die Radachsen auf Schnellspanner. Ein Bild und die Rahmennummer des Velos zur Hand zu haben, erleichtert der Polizei die Arbeit, sollte das Velo trotz allen Vorkehrungen verschwunden sein. Besonders bei kostspieligen Velos lohnt es sich diese für 15 Franken zu registrieren.
(roa)