Inserat

Online-Portal basht SRF für Werbezwecke – und wird gestoppt

· Online seit 17.08.2023, 07:26 Uhr
Das rechtsbürgerliche Newsportal «Nebelspalter» schiesst in einer Abo-Aktion gegen die SRF-Tagesschau. Diese mache «tägliche Ökopropaganda», so der Vorwurf. Die Vermarkterin des Portals, auf dem die Werbung erschien, hat die Kampagne blockiert.
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Dem Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) weht ein rauer Wind entgegen. Nach der abgelehnten «No Billag»-Initiative im Jahr 2018 startet ein bürgerliches Komitee mit der sogenannten «SRG-Halbierungsinitative» einen erneuten Angriff auf das öffentlich-rechtliche Medienhaus.

Zusätzlich werfen bürgerliche Parteien dem SRF regelmässig vor, links, statt neutral zu berichten. Auf diesen Zug springt das rechtsbürgerlich ausgerichtete Newsportal «Nebelspalter» bei einer Abo-Aktion gezielt auf.

Florian Inhauser und Bigna Silberschmidt

Ein Today-Leser entdeckte beim Surfen auf dem Newsportal «20 Minuten» ein «Nebelspalter»-Inserat mit folgendem Titel: «Die tägliche Ökopropaganda in der SRF-‹Tagesschau›». Illustriert war das Inserat mit einem prominenten Screenshot aus der SRF-«Tagesschau» mit Moderator Florian Inhauser. Rechts unten im Bild war «10vor10»-Moderatorin Bigna Silberschmidt zu sehen.

Damit verärgerte der «Nebelspalter» sowohl das SRF als auch die Goldbach Media AG, welche die Werbung auf «20 Minuten» vermarktet.

«Es wird interveniert»

Von der Werbeaktion habe das SRF nicht Bescheid gewusst, sagt Florian Ott, Mediensprecher beim SRF auf Anfrage gegenüber der Today-Redaktion. Die Unabhängigkeit gehöre zu den zentralen Werten journalistischer Arbeit. Aus diesem Grund erlaube SRF grundsätzlich keine Nutzung seiner Inhalte für politische oder kommerzielle Werbung. «Bei einer unautorisierten Verwendung von SRF-Material wird aus Reputationsgründen interveniert.»

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Das Inserat sollte mittlerweile bei niemandem mehr auftauchen. «Die Kampagne haben wir nach Ihrer Anfrage am Dienstagnachmittag sofort gestoppt», sagt Iris Blättler, Mediensprecherin der Goldbach Media AG.

Einfluss auf die Werbung konnte die Vermarkterin nicht nehmen. Bei der Werbung des «Nebelspalters» handle es sich um eine programmatische Ausspielung, sagt Blättler. Eine vorgängige Information erfolge dabei nie. «Wir können Kampagnen aber stoppen, was im vorliegenden Fall auch geschehen ist, sobald wir erfahren haben, dass es sich hierbei um einen Missbrauch von Bildmaterial handelt.»

Beim Programmatic Advertising handelt es sich um einen vollautomatischen und individualisierten Ein- und Verkauf von Werbeflächen. Dabei werden innerhalb von Sekundenbruchteilen Werbeplätze auf Internetseiten versteigert. Auf Basis der vorliegenden Nutzerdaten tauchen gezielt auf den Nutzer zugeschnittene Werbebanner oder Werbespots auf.

Der «Nebelspalter» gab auf Anfrage an, sich nicht dazu zu äussern. 

veröffentlicht: 17. August 2023 07:26
aktualisiert: 17. August 2023 07:26
Quelle: Today-Zentralredaktion

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