«Fake News»

Mutter aus Spreitenbach warnt vor Entführungen – Polizei beschwichtigt

· Online seit 24.11.2023, 16:53 Uhr
In Spreitenbach sorgt eine Whatsapp-Nachricht momentan für Panik im Dorf. Laut dieser soll es zu einer Entführung gekommen sein, wie «20min.ch» berichtet. Die Kantonspolizei Aargau dementiert diese Information allerdings und beschwichtigt.
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In der Aargauer Gemeinde Spreitenbach herrscht zur Zeit Angst und Schrecken. Dies aufgrund einer Nachricht, die auf Whatsapp kursiert.

Mutter behauptet, Sohn sei entführt worden

Laut «20min.ch» handelt es sich dabei um die Meldung einer Mutter, ihr Sohn sei Opfer einer Entführung geworden. Der 19-Jährige sei über zehn Stunden festgehalten worden. Ausserdem habe man ihn gezwungen, am Bankomaten Bargeld abzuheben. «In Spreitenbach AG passiert seit Wochen Kidnapping», heisst es in der Nachricht.

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Bei den Entführern soll es sich um eine Gruppe von fünf bis fünfzehn Personen handeln. Die Verfasserin der Nachricht gibt an, dass bereits zwei Personen wegen Entführung verhaftet worden seien.

Kantonspolizei gibt Entwarnung

Nach Angaben der Kantonspolizei Aargau handelt es sich hierbei allerdings um eine Falschmeldung. Wie Mediensprecher Bernhard Graser auf Anfrage von Radio Argovia bestätigt, seien es haltlose Behauptungen. «Dass da jemand entführt worden sein soll oder, dass Kidnapper im Raum Spreitenbach ihr Unwesen treiben, das ist blanker Unsinn. Das sind Fake News, die verbreitet worden sind, die in Spreitenbach nun zu einer wahrhaftigen Hysterie geführt haben.»

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Die Kantonspolizei habe festgestellt, dass die Nachricht über eine Entführung auf verschiedenen Kanälen die Runde gemacht hat, so Graser. Dies habe gar dazu geführt, dass Kinder zu Hause erzählt hätten, ihnen sei unterwegs aufgelauert worden. «Das ist natürlich äusserst ungünstig und führt zu einer unnötigen Verunsicherung», erklärt Graser.

Das ist wirklich passiert

Doch woher kamen die Gerüchte? «Der Ursprung dieser ganzen Story war, dass Anfang November ein 19-Jähriger von Trickbetrüger angesprochen wurde. Diese baten ihn um Geld und wollten ihm im Gegenzug eine Rolex-Uhr geben. Er hat sich dann mitreissen lassen, ist freiwillig in das Auto eingestiegen, an einen Bankomaten gefahren und hat das Geld abgehoben», erklärt Graser den eigentlichen Sachverhalt.

Die Mutter des Opfers habe das mitbekommen und dann in guter Absicht im gemeinsamen Chat mit Arbeitskollegen vom Vorfall berichtet, so Graser. Ab da habe sich die Nachricht verselbstständigt und über Social Media weiter verbreitet. «Das Ganze erinnert ein wenig an das Spiel, bei dem ein Kind dem nächsten etwas ins Ohr sagt – beim zehnten kommt es dann ganz anders raus.» Graser warnt deshalb inständig davor, solche Warnmeldungen eigenhändig via Whatsapp zu verbreiten.

Schulleitung ergreift Massnahmen

Nicht nur die Polizei, sondern auch die Schule wurde auf die Hysterie aufmerksam – mit Konsequenzen. Wie «20min.ch» berichtet, haben gleich mehrere Eltern sich beim Schulleiter gemeldet und ihre Bedenken geäussert. «Wir hatten mehrere Anrufe. Vor allem von Eltern, deren Kinder im Kindergarten und in der Primarschule sind», so Stefan Wagner, Schulleiter der Schule Spreitenbach, gegenüber «20min.ch». Nach einem kurzem Austausch mit der Polizei gab die Schule per Schulkommunikations-App Entwarnung: «In Spreitenbach hat es zu keiner Zeit einen Entführungsfall gegeben.»

(umt)

veröffentlicht: 24. November 2023 16:53
aktualisiert: 24. November 2023 16:53
Quelle: ArgoviaToday

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