Kriminalität

Leserreporterin fällt Betrug von Airbnb-Gaunern zum Opfer

04.08.2022, 07:56 Uhr
· Online seit 04.08.2022, 06:54 Uhr
Anbieter wie Airbnb bieten eine schnelle und einfache Lösung, um im besten Fall an eine günstige und schöne Unterkunft zu kommen. Allerdings: Nicht alles, was nach Airbnb aussieht, muss auch Airbnb sein. Diese schmerzliche Erfahrung musste eine Zürcher Leserreporterin machen.
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Im Internet ein schönes Ferienhaus suchen, buchen, die Koffer packen und ab in die Ferien. Blöd nur, wenn das versprochene Domizil in Tatsache ganz anders aussieht oder im Extremfall gar nicht existiert. Immer wieder treiben nämlich Betrüger auf Plattformen wie Airbnb ihr Unwesen. Auch eine Leserreporterin von ZüriToday wurde Opfer eines solchen Betrugsfalls.

«Wir haben auf diversen Portalen nach einer geeigneten Unterkunft für zwei Familien in Ibiza gesucht. Auf Booking.com sind wir dann auf ein Haus gestossen, das genau dem entsprach, was wir suchten und auch im entsprechenden Zeitraum verfügbar war», erzählt die Leserreporterin.

Täuschend echte Mails

Sie gelangte per Mail in Kontakt mit dem Anbieter. «Uns wurde bestätigt, dass die Unterkunft tatsächlich noch frei sei. Allerdings bat uns der Absender, die Buchung über Airbnb vorzunehmen, da so weniger Gebühren anfallen würden. Ich willigte ein.» Kurze Zeit später erhielt die Zürcherin ein Mail mit einem Link, um das Haus via Airbnb zu buchen. «In diesem Mail waren nochmals alle Informationen zum Haus und zu den zusätzlichen Dienstleistungen wie ein Pick-Up am Flughafen aufgeführt. Alles schien super professionell und entsprach dem Look & Feel von Airbnb» erklärt die Leserreporterin.

Sie buchte die Unterkunft und tätigte die Zahlung anschliessend via Bank-zu-Bank-Überweisung. «Ich sprach auch mit meinem Umfeld über die Buchung. Alle versicherten mir jedoch, dass mir nichts passieren kann, wenn ich über Airbnb buche.» Ausserdem konnte sie mittels Links aus den Mails auch die Bewertung des Hosts ansehen. Darauf sah sie, dass er eine sehr gute 4,8-Sterne-Bewertung hat und sogar das Abzeichen eines besonders zuverlässigen Anbieters – eines sogenannten «Superhosts» besitzt. Alles wirkte vertrauenserweckend und sicher.

Betrüger bauen ganze Seite nach

Was die Leserreporterin zu diesem Zeitpunkt nicht weiss: Weder die Seite, auf der sie die Unterkunft gebucht hat, noch all die Mails stammen tatsächlich von Airbnb. Stattdessen haben die Betrüger die Seite nachgebaut. Es scheint nur so, als handle es sich um ein Inserat von Airbnb.

Skeptisch wird die Leserreporterin kurz bevor es mit den Ferien losgeht. Auf ihre Nachricht mit den Informationen, wann sie und ihre Familie vom Flughafen abgeholt werden soll, erhält sie keine Antwort. Auch nachdem sie ein zweites Mal nachfragt, bleibt es am anderen Ende still. «Ich begann nervös zu werden und suchte nach einer Telefonnummer.», erklärt die Leserreporterin. Nachdem sie in den Mails nicht fündig wurde, loggte sie sich in ihrem Profil auf Airbnb ein. Da war die Buchung aber nicht zu finden. Auch die Links in den Mails funktionieren nicht mehr. Das Inserat ist verschwunden.

Das Telefonat mit dem Airbnb-Support bringt dann die Gewissheit: Beim Inserat handelt es sich um einen Betrug.

Betrugsfälle auch in Zürich bekannt

«Man riet uns, Anzeige zu erstatten und damit zu der Polizei zu gehen», erklärt die Leserreporterin. So könne das Geld von der Bank zurückverlangt werden. Dies macht die Zürcherin nun. Für ihre Ferien in Ibiza musste sie kurzfristig ein neues Haus buchen.

Auf Anfrage von ZüriToday bestätigt auch Carmen Surber, Mediensprecherin bei der Kapo Zürich, dass immer wieder Anzeigen wegen solchen Betrugsfällen eingehen. Auf einer eigens für Betrugsmaschen erstellten Internetseite warnt die Kantonspolizei Zürich indes explizit vor einer Masche, bei der der potentielle Vermieter den Besichtigungstermin mehrmals absagt und anschliessend eine Pass-Kopie des potentiellen Betrugsopfers fordert.

In einem nächsten Schritt fordern die Betrüger dann einen gewissen Betrag als Kaution oder als Mietdepot, um die Buchung oder den Mietvertrag für die Wohnung zu sichern.

Syntax und Bildersuche gegen Betrug

Um sicherzustellen, dass man nicht selbst Opfer eines Immobilien-Betrugs wird, empfiehlt die Kantonspolizei Zürich einige Vorsichtsmassnahmen. So lohnt es sich bei einer suspekten Anzeige beispielsweise zu checken, ob es die angegebene Adresse tatsächlich gibt. Fehler in der Satzstellung und der Rechtschreibung können ein Hinweis dafür sein, dass es sich um ein Fake-Inserat handelt. Im Zweifel lohnt es sich, eine umgekehrte Bildersuche durchzuführen um sicherzustellen, dass die Bilder des Inserats nicht von einer anderen Seite stammen.

Ganz generell gilt aber wie so oft: Ist es zu schön um wahr zu sein, ist es wahrscheinlich nicht wahr. Sollte man trotz aller Vorsichtsmassnahmen einem Betrüger auf den Leim gegangen sein, empfiehlt die Kapo Zürich, sich mit den Betreibern der Plattform in Verbindung zu setzen und das überwiesene Geld von der Bank blockieren zu lassen. Zudem sollte man bei einer Polizeistelle in der Nähe Anzeige erstatten.

veröffentlicht: 4. August 2022 06:54
aktualisiert: 4. August 2022 07:56
Quelle: ZüriToday

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