Gemäss Schätzungen der Hochschule Luzern arbeitet rund die Hälfte aller Angestellten ohne fachliche Ausbildung in Kitas, Spielgruppen oder Hausbesuchsprogrammen. Dies könnte gravierende Folgen haben. «Ohne zusätzliche formal ausgebildete Mitarbeitende kann unser aktuelles Betreuungssystem auf Zeit nicht überleben», ist sich der Soziologe und Co-Studienautor Martin Hafen sicher.
Negative Folgen für Kinder...
Die ersten Lebensjahre eines Kindes seien für die Entwicklung von sozialen Kompetenzen, Kreativität sowie motorischen und sprachlichen Fähigkeiten entscheidend. Eine gut ausgebildete Betreuungsperson in der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung (FBBE) unterstützt diese Entwicklung, die schulische Laufbahn und gestaltet somit den Einstieg ins Berufsleben einfacher, so die Studie. Fehlt diese Basis, können bei den Kindern später gesundheitlich und soziale Probleme auftreten.
...aber auch für Mitarbeitende
Gemäss der Hochschule Luzern können sich diese Mängel nicht nur negativ auf die Kinder, sondern auch auf Mitarbeitenden auswirken. Knappes Personal und eine hohe Verantwortung in der FBBE könne für Mitarbeitende belastend sein. Zudem sei der Lohn tief und die Mitarbeitenden nur selten durch eine Pensionskasse versichert. Eine Altersarmut ist eine mögliche Folge davon. «Die tiefen Löhne sind der Bedeutung dieser pädagogischen Tätigkeit in keiner Weise angemessen», so Hafen.
Finanzielle Mittel müssen her
Dass viele Mitarbeitenden in Kitas und Co. ohne fachliche Ausbildung arbeiten, begründet die HSLU mit dem Fachkräftemangel und fehlenden staatlichen Investitionen. Um die Thematik kurzfristig zu verbessern, müsse das Personal durch Weiterbildungen gefördert werden, sagt Co-Studienautor Martin Hafen. «Längerfristig sollte das Qualifikationsniveau für die familienergänzende Kinderbetreuung dem unseres restlichen Bildungssystems angeglichen werden.»
Dazu brauche es jedoch finanzielle Mittel. Der Nationalrat hat ein Subventionierungsprogramm verabschiedet, das nun beim Ständerat hängig ist. Neben finanzieller Unterstützung für Familien setzt das Programm auch auf Mittel, um die Qualität der Betreuungsangebote zu verbessern. Die Verantwortung dafür liegt aber bei den Kantonen und Gemeinden.
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