Jetzt berichtet sogar die BBC über das Churer Nazi-Denkmal

Nach der Wiederentdeckung eines Nazi-Denkmals in Chur durch die SRF-Journalistin Stefanie Hablützel sorgt das Thema nun international für Schlagzeilen. Der britische öffentlich-rechtliche Rundfunk «BBC» greift die Thematik auf.

Das 13 Tonnen schwere Monument türmt über die anderen Grabsteine im Friedhof Daleu, dennoch wurde erst in diesem Jahr klar, welchen Zweck hinter dem Denkmal stehe. Wie der Historiker Martin Bucher der BBC erklärt, stehe dahinter der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, welcher Teil der Propagandamaschinerie der Nazis war.

Auch in St.Gallen war ein Denkmal geplant

Wie die BBC schreibt, war auch ein Mausoleum in St.Gallen geplant, doch dieses Begehren wurde nicht in die Tat umgesetzt. In Chur jedoch wurde das Projekt bewilligt. In München hergestellt, wurde das Denkmal 1938 in den Bündner Hauptort gebracht.

Zu jener Zeit hätten die Einwohner und Einwohnerinnen von Chur gewusst, dass es ein Nazi-Denkmal sei. «An Nazi-Feiertagen wurden Hakenkreuze an das Monument angebracht, die Leute hätten das gesehen», so Bucher.

Nazi-Sympathisanten im Kanton Graubünden seien gut dokumentiert gewesen. Nach dem Zweiten Weltkrieg habe es laut Historiker Martin sehr wohl Konsequenzen für Nazis gegeben. «Die Regierung versuchte, Schweizer Nazis zu bestrafen, es gab Gerichtsprozesse», sagt Bucher.

Monument soll bestehen bleiben

Bündner SP-Nationalrat Jon Pult wurde ebenfalls von der BBC zum Stein befragt. «Ich lebe rund 500 Meter vom Friedhof und bin hundertmal am Monument vorbeigelaufen, aber ich habe nie realisiert, dass es sich um ein Nazi-Denkmal handelt», sagt Pult.

Wie es jetzt mit dem Stein weitergeht, ist offen. «Ich denke, es sollte in Chur bleiben», sagt der Historiker. Es sei wichtig, den Menschen zu sagen, wieso es dort steht. Pult ist der gleichen Meinung. Es soll daraus ein Denkmal gemacht werden, «um an die schrecklichen Taten der Nazis zu erinnern.»