Ist Profit für Digitec Galaxus wichtiger als die Gesundheit seiner Mitarbeiter? Diese heikle Frage muss sich der Grosshändler jetzt stellen. Denn die Recherche von «Blick» zeigt: Jedes Jahr kippen 30 Personen im Logistikzentrum in Wohlen um. Die Mitarbeiter machen den Stress und die hohe Belastung dafür verantwortlich.
Das Soll ist gestiegen
Im Artikel des «Blick» kommen drei Mitarbeiter von Digitec Galaxus zu Wort. Die beiden Logistiker erheben schwere Vorwürfe gegen die Arbeitsbedingungen im Konzern. Alles sei auf Leistung getrimmt, der Druck auf die Mitarbeitenden werde ständig erhöht. Per Ampelsystem wird die Produktivität der Mitarbeitenden überwacht. Früher musste man noch 70 Artikel pro Stunde scannen. Heute betrage das Soll 205 Artikel pro Stunde. Zwar wurden die Abläufe angepasst, aber den Bärendienst erledigen die Mitarbeiter.
Diese Vorwürfe werden von einem halben Duzend Mitarbeitern bestätigt. Genau so von der Betriebssanitäterin, die die vielen Ohnmachtsanfälle mitbekommt. Vor allem im Sommer häufen sich die Fälle. Besonders im Bereich Packing, wo körperlich strenge Arbeit in einer warmen Umgebung gemacht werden muss.
Zahlen werden klein geredet
Der Firmensprecher Stephan Kurmann bestreitet die Vorfälle nicht, die Firma nimmt die Fälle ernst. Kurmann redet die Zahlen aber klein. Gemäss seiner Rechnung machen die Tage, an denen jemand zusammenklappt, gerade mal 0.03 Prozent aus. Dabei gehe es vor allem um Fälle von Übelkeit, Kreislauf- oder Blutdruckprobleme. Der Konzern habe deshalb Stosslüften und den Einsatz eines Kühlaggregats an den Arbeitsplätzen angeordnet. Dazu gibt es Wasserspender und Ventilatoren.
Doch um etwas zu bewirken müsse man auch die Gruppenleiter zur Verantwortung ziehen. Sie würden vor allem bei den temporären Angestellten Druck ausüben, um noch mehr aus ihnen herauszuholen.