Gemäss den provisorischen Ergebnissen 2021 der Statistik der Bevölkerung und Haushalte wuchs die ständige Wohnbevölkerung der Schweiz per Ende 2021 gegenüber dem Vorjahr um 0,8 Prozent auf über 8,7 Millionen Personen, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Dienstag mitteilte. Die Bevölkerungszunahme fiel damit etwas stärker aus als in den drei Vorjahren (+0,7 Prozent).
Im vergangenen Jahr wurden in der Schweiz 89'400 Lebendgeburten verzeichnet (+ 4,1 Prozent gegenüber 2020). Damit sei bei der Anzahl Lebendgeburten ein Höchststand seit 1972 erreicht worden. Die Zunahme um 4,1 Prozent sei zudem die höchste seit 1988.
Die meisten Kinder wurden laut BFS im Zeitraum von April bis Juli 2020 und von November 2020 bis März 2021 gezeugt. Eventuell habe die Pandemie einen indirekten Einfluss auf die Geburtenzahl gehabt, hiess es dazu beim BFS auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Mit Ausnahme von Nidwalden und Obwalden verzeichneten alle Kantone einen Geburtenanstieg. Die Anzahl Kinder pro Frau lag laut BFS 2021 bei 1,51 gegenüber 1,46 im Jahr 2020.
Weniger Todesfälle als 2020
2021 starben in der Schweiz 71'100 Menschen. Dies sind 5100 weniger als im ersten Corona-Jahr 2020 (- 6,7 Prozent). Dennoch fiel die Anzahl Todesfälle immer noch deutlich höher aus als im Jahr 2019 vor der Pandemie (+3300 bzw. +4,9 Prozent gegenüber 2019), wie das BFS schrieb. Der Geburtenüberschuss, also die Differenz zwischen Geburten und Todesfällen, der 2020 infolge der gestiegenen Anzahl Todesfälle stark zurückgegangen war, stieg 2021 wieder auf 18'300 Personen an.
Die Lebenserwartung stieg erneut. 2021 betrug sie bei Geburt bei den Männern 81,7 Jahre gegenüber 81,1 Jahren im Vorjahr. Bei den Frauen stieg sie von 85,2 Jahren (2020) auf 85,7 Jahre (2021).
Mehr Ehen geschlossen
Bei den Eheschliessungen und Scheidungen habe es wegen der Covid-19-Pandemie Verschiebungen gegeben, hiess es beim BFS auf Anfrage weiter. Hochzeiten seien wegen der Einschränkungen auf 2021 verschoben und nachgeholt worden. 36'200 Ehen wurden somit 2021 geschlossen, 3,0 Prozent mehr als 2020 (- 7,1 Prozent gegenüber 2019).
Wegen des Coronavirus hätten Gerichte im ersten Corona-Jahr Scheidungsprozesse verschoben. So wurden vergangenes Jahr 5,1 Prozent mehr Scheidungen ausgesprochen als 2020, insgesamt waren es 17'000 Scheidungen. Die durchschnittliche Ehedauer bei der Scheidung erhöhte sich 2021 auf 15,7 Jahr.