Schweiz

Geologe warnte die Gemeinde Glarus Süd vor einem bevorstehenden Erdrutsch

Schwanden

Geologe kritisiert Gemeinde nach Erdrutsch scharf

· Online seit 07.09.2023, 19:42 Uhr
Hätte der Erdrutsch verhindert werden können? Ein Geologe ist dieser Meinung und wirft der Gemeinde Glarus Süd Untätigkeit vor. Diese aber ist anderer Meinung.
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Noch ist man in der Gemeinde Glarus Süd weit von der Normalität entfernt. Die Auswirkungen des Erdrutschs am 29. August müssen noch aufgearbeitet werden. Jetzt wird die Gemeinde wegen fehlender Prävention kritisiert.

Wie Geologe Mark Feldmann zu «Watson» sagt, hätte der Rutsch vom 29. August nicht aufgehalten werden können, «aber, man hätte Monate früher etwas tun können.»

Im Jahr 2021 wurden Sondierbohrungen im betroffenen Gebiet durchgeführt. «Spätestens dann hätte man darauf kommen sollen, wie die Situation ist und dann hätte man auch Massnahmen ergreifen können», sagt Feldmann zum «Regionaljournal Ostschweiz».

Fehlende Stabilisierung des Hangs

Hier hätte die Gemeinde die Chance gehabt, rund acht Meter des losen Bodens zu stabilisieren, indem tiefe Verankerungen im Hang installiert werden. Feldmann warnte im April Hansruedi Forrer, der Gemeindepräsident von Glarus Süd, nochmals. «Da fehlen Sträucher und Bäume», habe Feldmann gesagt. Doch eine Reaktion gab es nicht.

Nach den starken Niederschlägen kam dann schliesslich der Hang ins Rutschen. 97 Menschen müssen evakuiert werden, 38 Häuser werden beschädigt und sechs Häuser wurden begraben.

Tiefenentwässerung war geplant

Die Gemeinde rechtfertigt sich. «Die technische Stabilisierung, die Herr Feldmann anregt, hätte vorausgesetzt, dass 250'000 Tonnen Erdreich zurückgehalten werden müssen», sagt Hans-Rudolf Galliker, Kommunikationsverantwortlicher der Gemeinde Glarus Süd gegenüber dem «Regionaljournal».

Das sei immens. «Deshalb wurde darauf gesetzt, eine Tiefenentwässerung zu konzipieren, aber da haben die immer wiederkehrenden Rutschereignissen uns einen Strich durch die Rechnung gemacht», so Galliker. Die Gemeinde habe laut eigenen Aussagen das gemacht, was möglich war.

Feldmann schlage nun als Lösung vor, die Position eines Kantonsgeologen zu schaffen, so wie es etwa im Kanton Graubünden der Fall ist. Dieser hätte dann die Möglichkeit, eine Situation wie in Schwanden über Jahre hinweg zu begleiten.

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(red.)

veröffentlicht: 7. September 2023 19:42
aktualisiert: 7. September 2023 19:42
Quelle: FM1Today

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