Es gebe aber eine etwas höhere Wahrscheinlichkeit als 2021, dass ein Szenario mit bis zu 25'000 neuen Asylgesuchen eintrete, sagte Gattiker in einem Interview mit dem «Blick». Wenn sich die Corona-Lage ab dem Frühling entschärfen sollte, bremse das Virus die Migration weniger stark als bis anhin.
Höhere Zahlen wären aber auch eine Folge davon, dass auf der zentralen Mittelmeerroute zwischen Nordafrika und Italien wieder mehr Menschen unterwegs seien. Schon im laufenden Jahr seien die Landungen von Flüchtlingen in Italien gestiegen. Hinzu kämen politische Instabilitäten in Ländern, weil die Pandemie die wirtschaftliche Not verschärft habe, allen voran in Afrika.
Aktuell habe die Schweiz tiefe Asylzahlen. Das hänge mit der Corona-Pandemie und mit Massnahmen an der Schengen-Aussengrenze zusammen. Sie seien zudem das Ergebnis der Migrationspolitik. Die Schweiz wolle jenen Flüchtlingen Schutz bieten, die ihn bräuchten, und unattraktiv sein für Migrantinnen und Migranten, die keine Asylgründe hätten. Die hohe Schutzquote zeige, dass dies gut gelinge.