Auktion

Ex-FCSG-Präsi kauft Villa von Vincenz für 4 Millionen Franken

11.04.2024, 17:07 Uhr
· Online seit 11.04.2024, 15:06 Uhr
Eine Villa mit Bootsplatz aus dem Besitz von Pierin Vincenz ist am Donnerstag für vier Millionen Franken in Mendrisio zwangsversteigert worden. Käufer ist der Ostschweizer Unternehmer Dölf Früh, der Gläubiger des ehemaligen Raiffeisen-CEOs.

Quelle: Keystone-SDA / TeleZüri / Orgetorix Kuhn / CH Media Video Unit / Silja Hänggi

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Der Schätzwert der Villa, des Bootsplatzes und der separaten Wohnung in Morcote TI betrug 4,1 Millionen Franken.

Käufer von Villa, Bootsplatz und separater Wohnung ist der Unternehmer und ehemalige FCSG-Präsident Dölf Früh, einer der Gläubiger von Pierin Vincenz – und ehemaliger Freund des Skandalbankers. 

Früh half Vincenz 2019 bei der Finanzierung der Villa. Er lieh dem Ex-CEO 4'225'000 Franken, um eine Raiffeisen-Hypothek abzulösen. Dieses Geld wollte Früh zurück – inklusive Zinsen für drei Jahre. Gesamthaft wollte er 4.8 Millionen Franken. 

Früh war bei der Versteigerung selber anwesend, um sicherzustellen, dass er sein Geld wieder sieht. Gegenüber «Blick» sagt er: «Mir wäre ein anderer Käufer zwar lieber gewesen, aber nicht zu diesem Preis.» Das letzte Gebot lag nämlich bei «nur» 2.55 Millionen Franken. Deshalb griff er selbst zu. Denn die Einnahmen der Zwangsversteigerung gehen an den Gläubiger – also Früh selbst. Indem er vier Millionen Franken bot, konnte er einen grösseren Verlust verhindern.

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Versteigerung wegen Geldnot

Das Anwesen des ehemaligen Raiffeisen-CEOs in Morcote umfasst zwei Parzellen, die an der Versteigerung erst separat und dann zusammen angeboten wurden.

Auf der einen Parzelle steht eine Villa, die gemäss Medienberichten sanierungsbedürftig sein soll. Der Schätzwert des 368 Quadratmeter grossen Hauses betrug 3,4 Millionen Franken. Hinzu kommt eine zweite Parzelle mit Bootsplatz und separater Wohnung, dessen Wert auf gute 700‹000 Franken geschätzt wurde.

Grund für die Versteigerung von Vincenz› Villa am Luganersee sind dessen Geldnöte. Auch in Teufen soll ein Haus aus dem Besitz des ehemaligen Raiffeisen-CEOs verkauft werden.

Erstinstanzliches Urteil aufgehoben

Das Bezirksgericht Zürich hatte Vincenz und dessen Geschäftspartner unter anderem wegen Betrugs und mehrfacher Veruntreuung im April 2022 mit Freiheitsstrafen von drei Jahren und neun Monaten beziehungsweise vier Jahren bestraft.

In der Zwischenzeit hob das Zürcher Obergericht das erstinstanzliche Urteil gegen den ehemaligen Raiffeisen-Chef auf. Die 356-seitige Anklage weise «schwerwiegende Verfahrensfehler» auf und sei viel zu lang, fand das Obergericht. Es schickte den Fall zur Überarbeitung an die Staatsanwaltschaft zurück. Diese reichte beim Bundesgericht Beschwerde gegen das Urteil ein.

Die Staatsanwaltschaft wirft den Beschuldigten vor, dass sie sich heimlich an Firmen beteiligt und danach dafür gesorgt hätten, dass diese Unternehmen unter anderem durch die Raiffeisen-Bank aufgekauft wurden. Dabei sollen sie Millionen-Gewinne eingestrichen haben.

(sda)

veröffentlicht: 11. April 2024 15:06
aktualisiert: 11. April 2024 17:07
Quelle: sda

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