Einsiedeln

«Dumm» und «feige» – Bezirksrat beschimpft kritische Spitalangestellte

· Online seit 29.11.2023, 10:37 Uhr
Eine anonyme Gruppe von Angestellten des Spitals Einsiedeln kritisierte das Spital schwer. Der Einsiedler Bezirksrat reagiert nun. Er bezeichnet in einer öffentlichen Medienmitteilung die Insider als «feige» und «dumm».
Anzeige

Die anonyme Gruppe Mitarbeitender wandte sich regelmässig an die Medien, um über die Missstände am Spital zu berichten. Die Personalfluktuation des Betriebs sei so hoch, dass sie davon ausgehen, dass die Patientensicherheit gefährdet sei. Die Spitalbetreiberin Ameos wehrte sich und wies die Anschuldigungen zurück. Nun gehen die Vorwürfe weiter. Diesmal von einer anderen Seite aus.

Während sich der Einsiedler Bezirksrat letzte Woche nicht zu den Geschehnissen am Spital Einsiedeln äussern wolle, tut er nun seine Meinung kund, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Er verschickt eine Mitteilung zum Thema und schiesst gegen das unzufriedene Spitalpersonal der anonymen Gruppe. Zuerst darüber berichtet hat der «Blick».

«Der Gruppe scheint nicht bewusst, dass sie mit ihren Äusserungen und ihrem Vorgehen nicht nur rufschädigend agiert, sondern auch dumm. Sie gefährdet damit 350 Arbeitsplätze und Lehrstellen ihrer Kolleginnen und Kollegen und sägt gleichzeitig noch auf dem Ast, auf dem sie selbst sitzt.» Das Vorgehen der Gruppe, sich an die Medien zu wenden, bezeichnet der Bezirksrat als feige.

Der Bezirksrat möchte betonen, dass an zahlreichen anderen Spitälern eine schwierige Situation eben so bekannt sei. Zudem solle betriebsbezogene Kritik konstruktiv und intern erfolgen. Im Weiteren unterstreicht die Exekutive, dass die anonyme Gruppe auch aus ehemaligen Angestellten bestehen würde.

Kanton erkannte bereits Missstände

Im November 2022 führte der Kanton Schwyz, der die Aufsicht über das Spital hat, eine ausführliche Inspektion durch. Darauf folgte ein 130-seitiger Bericht mit konkreten Forderungen ans Spital. Anfang November dieses Jahres kontrollierte er, ob Fortschritte erfolgten. Die Patientensicherheit sei nach aktuellen Angaben des Schwyzer Gesundheitsdirektor Damian Meier nicht gefährdet, wie es die Gruppe befürchte.

Konkurs mit weitreichenden Folgen

Das Spital bietet über 350 Arbeitsplätze. Es ist der grösste Arbeitgeber in der Region. Der Bezirk, Ameos und die Einsiedler Stiftung «Krankenhaus Maria zum finstern Wald», sind tiefgründig alle miteinander verbunden. Würde das Spital Konkurs anmelden, wären die Arbeitsplätze gefährdet und der Bezirk finanziell gefordert. Dieser müsste Darlehen sowie verbürgte Kredite in Millionenhöhe abschreiben. Der Bezirksrat ruft daher zu Ruhe, Geduld und Solidarität mit dem Spital auf.

veröffentlicht: 29. November 2023 10:37
aktualisiert: 29. November 2023 10:37
Quelle: PilatusToday

Anzeige
Anzeige
zueritoday@chmedia.ch