Schweiz

Deshalb nehmen Allergien in unserer Gesellschaft zu

Juckreiz

Deshalb nehmen Allergien in unserer Gesellschaft zu

· Online seit 24.03.2022, 07:29 Uhr
Die Augen brennen, die Haut juckt und Unverträglichkeiten führen zu Magenbeschwerden. In der Schweiz leiden mehr als drei Millionen Menschen an Allergien und Intoleranzen. Zum Nationalen Allergietag klären wir, was die häufigsten Allergien sind und weshalb diese zunehmen.
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Eine Allergie ist eine Überempfindlichkeitsreaktion. Dabei reagiert das körpereigene Immunsystem überempfindlich auf bestimmte Stoffe. Diese Substanzen, fast immer Eiweissstoffe, werden Allergene genannt. Die Betroffenen kommen mit den Allergenen, zum Beispiel von Pollen, Hausstaubmilben, Tieren, Nahrungsmitteln oder Kosmetika in Berührung und der Körper reagiert mit einer unpassenden Abwehr: mit einer allergischen Reaktion.

Das Immunsystem kann gefährlich und harmlos nicht mehr trennen

Allergien haben allgemein stark zugenommen. Es gibt noch keine definitive Erklärung dafür, die Gründe liegen aber wohl in der Entwicklung unseres Lebensstils. In Ländern mit hohem Lebensstandard und verbesserter Hygiene haben auch die Allergien zugenommen, schreibt die Stiftung aha! Allergiezentrum Schweiz.

«Allergische Erkrankungen haben in unserem Land epidemische Dimensionen erreicht. Die Wissenschaft belegt, dass die Häufigkeit von Allergien in den industrialisierten Ländern über die letzten Jahrzehnte rasant zugenommen hat», schreibt das Magazin Schweizer Gesundheit, Mediaplanet.

Durch einen hohen hygienischen Standard wird das Immunsystem weniger durch Parasiten beansprucht. So hat das Immunsystem verlernt, zwischen gefährlichen und harmlosen Substanzen zu unterscheiden und löst eine Überreaktion auf harmlose Eiweisse aus. Zudem hat die Umweltbelastung und die Zunahme von exotischen Lebensmitteln Allergien gefördert.

Heuschnupfen - die häufigste Allergie in der Schweiz

Laut dem Allergiezentrum Schweiz ist die häufigste allergische Erkrankung in der Schweiz die Pollenallergie, also Heuschnupfen. Die Veranlagung zur Pollenallergie wird oft vererbt. Nebst Gräsern lösen auch Bäume wie Hasel, Erle, Birke und Eiche, sowie gewisse Kräuter, Heuschnupfen aus.

Durch das Einatmen oder den direkten Kontakt mit den Pollen werden bei den Betroffenen Histamin und weitere Substanzen ausgeschüttet, was zu Niesattacken, Schnupfen, erschwerter Atmung, Juckreiz in Nase und Ohren, sowie juckenden und tränenden Augen führt.

Zur Behandlung der Symptome einer Pollenallergie können Nasensprays, Augentropfen oder Tabletten eingesetzt werden. Der wichtigste Wirkstoff ist das Antihistaminikum. Die Desensibilisierung ist bis heute die einzige Möglichkeit, die Beschwerden einer Pollenallergie ursächlich zu behandeln.

Nahrungsmittel: Allergien und Intoleranzen

Eine Nahrungsmittelallergie beruht auf einer Abwehrreaktion des Körpers gegenüber pflanzlichen oder tierischen Eiweissen. In der Schweiz müssen 14 Zutaten, die Allergien oder andere unerwünschte Reaktionen auslösen können, klar auf der Verpackung deklariert werden.

Dazu gehören Milch, Eier, Fische, Sesamsamen, Erdnüsse, Sellerie, glutenhaltiges Getreide und Weiteres. Gemäss dem Allergiezentrum Schweiz geben 30 Prozent der Bevölkerung an, auf Nahrungsmittel allergisch zu sein, nachweisbar seien es aber nur zwei bis sechs Prozent.

Nahrungsmittelintoleranzen hingegen sind nicht allergisch bedingte Reaktionen auf Lebensmittel und das Immunsystem ist nicht beteiligt. Der Körper reagiert, weil er die Fähigkeit, einen bestimmten Stoff zu verdauen, verloren oder nie besessen hat. Die häufigsten Auslöser sind Laktose, Fruktose, Gluten oder Histamin.

Meist kommt es aufgrund einer eingeschränkten Funktion des Darmes zu einer Intoleranz: Entweder können die Nahrungsmittel nicht ausreichend verdaut werden oder es besteht ein Missverhältnis zwischen Angebot und Abbau bestimmter Stoffe.

Weitere Allergien

In der Schweiz treten häufig auch Hausstaubmilbenallergie, Schimmelpilzallergie und Tierallergien auf. Neuerdings kommen auch häufiger Allergien auf chemische Substanzen vor.

Hausstaubmilben ernähren sich von Hautschuppen. Sie sind eine ganzjährige Allergenquelle und auch ein grosser Bestandteil unseres Hausstaubes. Der Kontakt der Allergene mit Schleimhäuten in Augen, Nase und Mund führt bei Betroffenen zu typischen Symptomen eines allergischen Schnupfens oder einer Bindehautentzündung.

Schimmelpilze können fast alle Materialien befallen, insbesondere wenn es feucht ist. Sie kommen sowohl drinnen als auch draussen vor. Eine Schimmelpilzallergie zeigt sich mit allergischem Schnupfen, tränenden Augen, Husten und Atemnot, in seltenen Fällen auch mit Kopfschmerzen.

Allergien auf Katzen, Hunde oder Pferde sind häufig und können das ganze Jahr hindurch allergische Symptome verursachen. Allergische Reaktionen auf Katzen kommen am häufigsten vor. Allergene von Tieren binden sich an Staubpartikel, bleiben stundenlang in der Raumluft und haften an Haaren und Kleidern der Menschen. Beschwerden zeigen sich in Schnupfen, Bindehautentzündungen der Augen und Asthma.

Verschiedene natürliche als auch künstliche Stoffe können zu Reizungen oder Allergien führen. Häufig sind das Duftstoffe, Konservierungsmittel und Farbstoffe in Kosmetika, Putzmittel oder Farben. Typische Reaktionen sind Rötungen, Ekzeme oder Juckreiz der Haut sowie tränende Augen.

veröffentlicht: 24. März 2022 07:29
aktualisiert: 24. März 2022 07:29
Quelle: ZüriToday

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