Hackerangriff auf Baden

Daten aus Baden im Darknet – Hacker versuchten schon im Oktober einen Cyberangriff

05.12.2023, 07:30 Uhr
· Online seit 04.12.2023, 17:04 Uhr
Die Stadt Baden ist vergangene Woche gehackt worden. Die Hacker haben Finanzdaten, Adressen und Listen über Kremationen erbeutet. Eine Geldforderung stellten sie allerdings nicht.
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Letzte Woche tauchten in einem Hackerforum plötzlich Daten der Stadt Baden auf, wie die «Neue Zürcher Zeitung» am Montag schreibt. Unter dem Benutzernamen «dragonforce» wurde ein drei Gigabyte grosser Ausschnitt aus der Datenbank aufgeschaltet.

Was beinhalten die Daten?

Darin enthalten sind mehr als 24'000 Namen und Adressen von Einwohnenden. Dazu wurden Einblicke in Investitionen der Stadt und Quittungen über diverse Produkte wie Vignetten und Badetücher mit Baden-Schriftzug veröffentlicht. Darüber hinaus wurde im Hackerforum eine Liste der Verstorbenen geleakt, die in letzter Zeit kremiert wurden.

Aufgrund der veröffentlichten Daten würde sich sehr gut rekonstruieren lassen, wie die Datenbank ausgesehen haben müsse, die gestohlen wurde. Darunter auch noch das Melderegister für Hunde, Angaben zur Kinderbetreuung, Infos zu Immobilien, zu Spenden und Einblicke ins Stimmregister. Wie die «NZZ» berichtet, sind allerdings keine Steuerdaten gestohlen worden. Diese befinden sich in einem anderen System.

Bereits ein Hack-Versuch im Oktober

Externe Spezialisten überprüften nun, wer inwiefern vom Vorfall betroffen sei, heisst es am Dienstagmorgen in einer Mitteilung der Stadt Baden. Bereits Mitte Oktober hätten Unbekannte versucht, sich Zugang zu den Servern der ICT Aarau-Baden zu verschaffen. Nachdem dies bekannt wurde, seien entsprechende Sicherheitsmassnahmen eingeleitet worden. Ob ein Zusammenhang zum aktuellen Fall besteht, ist noch unklar. Man bedauere diesen jedoch sehr.

Baden nicht das einzige Opfer

Eine Geldforderung sei von den Hackern nicht eingetroffen, heisst es in der Mitteilung. Die Sicherheitslücken seien mittlerweile geschlossen worden. Aktuell werde überprüft, wie viele und welche Daten geleakt wurden. Ob hinter dem Angriff eine bestimmte Absicht steckte, ist ebenfalls noch unklar. Dennoch prüft die Stadt Baden eine Anzeige.

Die Daten sind in einem Hackerforum vom Benutzer «dragonforce» geleakt worden. Dieser hatte jedoch sein Konto erst am 29. November registriert, wie die «NZZ» schreibt. Dragonforce sei auch eine malaysische Hacker-Gruppierung, heisst es weiter. Allerdings habe diese sich nicht zum Hackerangriff bekannt.

Wie genau die Hacker ins System der Stadt Baden gekommen sind, ist noch nicht geklärt. Laut «NZZ» ist Baden aber nicht alleine Opfer dieser Hacker geworden. Täglich werden von dem Account Datensätze verschiedener Firmen aus der ganzen Welt veröffentlicht. Darunter auch das Pendant zu Coca-Cola in Singapur.

veröffentlicht: 4. Dezember 2023 17:04
aktualisiert: 5. Dezember 2023 07:30
Quelle: ArgoviaToday

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