Quelle: CH Media Video Unit / Melissa Schumacher
In den Schweizer Bundesasylzentren sind die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine angekommen. Bisher wurden 847 Personen, vorwiegend Frauen und Kinder registriert. Wie viele Menschen in die Schweiz kommen werden, ist unklar.
Der Warteraum im Bundesasylzentrum Zürich war am Montag voll. Dutzende Menschen, vorwiegend Frauen, sassen erschöpft neben ihren Taschen und Koffern und warteten auf die Registrierung.
Dabei nehmen Zentrumsangestellte die Personalien der Geflüchteten auf und führen eine Sicherheitsprüfung durch. In einer kurzen Befragung wird zudem abgeklärt, ob die Menschen medizinische oder psychologische Hilfe benötigen. Sie sind vom ersten Tag, an dem sie in der Schweiz sind, krankenversichert.
Viele kommen bei Freunden unter
Wie viele noch kommen werden, weiss der Bund nicht. Zahlen zu nennen, sei schwierig, sagten Verantwortliche des Staatssekretariats für Migration (SEM), am Montag vor den Medien. Alleine am Sonntag seien 200 Menschen angekommen, sagte Staatssekretärin Christine Schraner Burgener. Am Dienstag wird die Schweizerische Flüchtlingshilfe mit ihrer Arbeit in den Bundesasylzentren beginnen.
Die Flüchtenden sollen nur wenige Tage in diesen Erstaufnahmezentren bleiben. Danach werden sie an die Kantone und an Private weitervermittelt. Voraussetzung für die Unterbringung ist, dass der Bundesrat am Freitag den besonderen Schutzstatus S in Kraft setzt.
Dann könnte die Unterbringung in den Kantonen am Samstag beginnen. Viele dürften auch bei Freunden und Verwandten unterkommen. «Sie dürfen selbstverständlich dort bleiben und müssen sich nicht woanders unterbringen lassen», sagte Schraner Burgener weiter.
Die Geflüchteten seien auch nicht verpflichtet, sich sofort in einem Bundesasylzentrum registrieren zu lassen. Ukrainerinnen und Ukrainer mit einem biometrischen Pass können 90 Tage ohne Visum in der Schweiz bleiben.
Bereits 15'000 Flüchtende in Italien
Gemäss SEM ist die Schweiz gut auf eine mögliche Flüchtlingswelle vorbereitet. In den Bundesasylzentren könnten zusätzliche Plätze geschaffen werden. Auch in den Kantonen gebe es genügend Platz. Notfalls helfe das Militär mit weiteren Unterkünften.
Verglichen mit anderen Ländern fällt der Andrang in der Schweiz bisher nicht sehr gross aus. Die Menschen blieben eher in den Nachbarländern der Ukraine, sagte Schraner Burgener. Über eine Million sollen sich bereits in Polen aufhalten. Viele gehen auch nach Rumänien, Ungarn und in die Slowakei.
Die Flüchtlinge gehen zudem vermehrt in Länder, in denen eine grosse Diaspora lebt, etwa nach Italien. Dort leben 250'000 Ukrainerinnen und Ukrainer, in der Schweiz sind es nur 7000, dazu kommen 4000 Doppelbürger. In Italien kamen in den vergangenen Tagen bereits 15'000 Flüchtende an, während es in der Schweiz knapp 900 sind.
(red.)