Kritik am Bundesrat

Auto Schweiz fordert: Auch bei Strommangel sollen E-Autos fahren dürfen

· Online seit 13.12.2022, 21:15 Uhr
Sollte es zu einer Strommangellage kommen, will der Bundesrat die Nutzung von E-Autos einschränken lassen. Laut Auto Schweiz eine absolut inakzeptable Taktik. Ein solcher Schritt gefährde das Erreichen der CO2-Zielwerte.
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Andreas Burgener, Direktor von Auto Schweiz, ist vom Vorschlag des Bundesrats enttäuscht: «Nun kommt der Bundesrat mit dieser möglichen Sparvorschrift – ein Bärendienst für die Elektromobilität.» Konkret geht es um den Vorschlag der Regierung im Falle einer Strommangellage, die Nutzung von E-Autos einzuschränken. Man solle «die private Nutzung von Elektroautos nur für zwingend notwendige Fahrten (z.B. Berufsausübung, Einkäufe, Arztbesuche)» gestatten.

Für Auto Schweiz, Vereinigung der offiziellen Automobil-Importeure, ist das eine «unverhältnismässige Einschränkung der Nutzung von Elektroautos.» Direktor Burgener und die Vereinigung fordern in einer Medienmitteilung vom Montag: Elektroautos müssten auch im Fall einer Strommangellage uneingeschränkt genutzt werden dürfen.

«Ein Bärendienst für die Elektromobilität»

Allein die Ankündigung einer möglichen Einschränkung der Privatnutzung von Elektroautos habe bereits europaweit zu entsprechenden Schlagzeilen geführt, womit der Elektromobilität in der Schweiz ein Bärendienst erwiesen worden sei. «Ohne die Sicherheit, das eigene Fahrzeug jederzeit nutzen zu dürfen, werden Kundinnen und Kunden beim Kauf eher auf herkömmliche Antriebssysteme zurückgreifen. Dies gefährdet die Erreichung der CO2-Zielwerte für die Importeure.»

Die möglichen Einschränkungen würden die Leute davon abhalten, E-Autos zu kaufen. Die Kunden würden sich «genau überlegen, ob man nicht doch wieder zum Benziner oder Diesel greifen sollte.» Diese Antriebe würden in ihrer Nutzung nämlich nicht beschnitten, so Burgener weiter.

So würde die Ankündigung von Seiten des Bundesrats gar die Erreichung der CO2-Vorschriften für die Automobilimporteure verunmöglichen. «Jegliche Einschränkung für die Elektromobilität ist abzulehnen, die Transformation zum E-Antrieb ist für unsere Kundinnen und Kunden sowie die gesamte Branche auch so schon herausfordernd genug.»

Laut Auto Schweiz setzt der Bundesrat an den falschen Punkten an. So hätten Elektroautos im letzten Jahr nicht einmal 0,5 Prozent des Schweizer Stromverbrauchs ausgemacht, rechnet die Vereinigung vor. Die Einschränkung der E-Autos sei daher «nicht verhältnismässig, wenn gleichzeitig Saunas und Whirlpools in Wellnesshotels noch sieben Stunden am Tag laufen dürfen», ärgert sich Direktor Burgener. Sollte der Bundesrat auf dieser Massnahme bestehen, werde man die Aussetzung der CO2-Sanktionen fordern.

Auch Tempo 100 auf Autobahnen unverhältnismässig

Und auch für die Ankündigung, im Krisenfall mögliche Höchstgeschwindigkeiten von 100 Kilometern pro Stunde auf Autobahnen für E-Autos einzuführen, hagelt es Kritik. «Pendler, Handwerker, Lieferdienste: Alle würden pauschal eingebremst werden», heisst es in der Mitteilung abschliessend.

Was hältst du von der Kritik von Auto Schweiz? Schreib es uns in die Kommentare.

veröffentlicht: 13. Dezember 2022 21:15
aktualisiert: 13. Dezember 2022 21:15
Quelle: Today-Zentralredaktion

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