Statistik 2021

Anzahl Tierversuche in der Schweiz steigt wieder

20.09.2022, 13:43 Uhr
· Online seit 20.09.2022, 13:39 Uhr
In der Schweiz sind im vergangenen Jahr insgesamt rund 575'000 Tiere für Versuche eingesetzt worden. Das entspricht einer Zunahme um rund drei Prozent gegenüber 2020, wie die Tierversuchsstatistik des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) zeigt.
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Nachdem die Anzahl Tiere in Tierversuchen in den letzten fünf Jahren stetig abgenommen hat, steigt sie im 2021 wieder. Der im letzten Jahr erreichte Wert war letztmals 2019 ähnlich hoch, wie das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) am Dienstag mitteilte.

Trotz Anstrengungen noch viele Tierversuche

2018 wurde das 3R-Kompetenzzentrum Schweiz mit dem Ziel gegründet, Tierversuche möglichst zu ersetzen, zu reduzieren und schonender durchzuführen.

Weiter hat der Bundesrat 2021 das Nationale Forschungsprogramm «Advancing 3R – Tiere, Forschung und Gesellschaft» lanciert. Auch dieses Programm will das 3R-Prinzip fördern mit dem Ziel, die Zahl der Tierversuche in der Forschung zu reduzieren sowie ethische und soziale Fragen zu thematisieren. Erfahrungsgemäss kann es einige Jahre dauern, bis solche Massnahmen greifen, heisst es in der Medienmitteilung des Bundes.

Mehr Tiere im Schweregrad 3

Von allen Tierversuchen mit Schweregrad 3 standen rund 93 Prozent im Zusammenhang mit der Erforschung von Krankheiten beim Menschen. Davon wurde etwa bei der Hälfte über Krebs und neurologische Krankheiten wie Demenz oder Multiple Sklerose geforscht.

Der deutliche Anstieg von Versuchen im Schweregrad 3 ist seit 2014 zu beobachten. Ab 2018 ist der Anstieg zum Teil darauf zurückzuführen, dass das BLV die Richtlinien angepasst hat und somit einzelne Versuche einem höheren Schweregrad zugeordnet werden.

Hohe Forschungsaktivität in der Schweiz

2021 gab es insgesamt fast 90 Versuche mehr als 2020, was sich auch in einem Anstieg der Versuchstiere in den Schweregraden 1, 2 und 3 widerspiegelt. Gesamthaft wurde im letzten Jahr etwa gleichviel geforscht, wie durchschnittlich in den letzten zehn Jahren. Dies zeugt von einer konstant hohen Forschungsaktivität im Tierversuchsbereich.

Das BLV vermutet, dass einige Tierversuche im ersten Pandemiejahr 2020 erst im Jahr 2021 durchgeführt werden konnten. So seien im Jahr 2020 deutlich weniger Mäuse eingesetzt worden und im Jahr 2021 erfolgte dann wiederum ein Anstieg um rund 20'000 Mäuse.

(joe)

veröffentlicht: 20. September 2022 13:39
aktualisiert: 20. September 2022 13:43
Quelle: Today-Zentralredaktion

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