Alpha-Männer: «Du brauchst weder ihre Erlaubnis noch ihre Bestätigung»
Quelle: ArgoviaToday
Sie predigen Sexismus und Gewalt gegen Frauen und betiteln sich als sogenannte Alpha-Männer. Ihre Videos auf Social Media werden zum Teil mehrere tausend Mal gelikt, geteilt und millionenfach angeschaut. Dabei haben sie teilweise ein extrem stereotypisches Bild, welche Rolle der Mann in einer Beziehung einnehmen sollte und besinnen sich dabei auf ein längst vergangenes und lang überholtes Frauenbild. Und das ohne Triggerwarnung.
«Solche Videos sind eine Bedrohung für Frauen»
Einige ermuntern sogar ihre Follower, körperliche Gewalt gegen Frauen anzuwenden. Bei diesen Videos handle es sich jedoch nicht nur um einen digitalen Trend, sondern auch um eine reale Bedrohung für Frauen, erklärt Mia Jenni vom Feministischen Streikkollektiv Aargau gegenüber Radio Argovia. «Erschreckend ist einfach, dass man mit solchen frauenfeindlichen Videos recht schnell Reichweite erzielen kann. Diese frauen- und queerfeindliche Einstellung kommt nicht aus dem Nichts. Es werden in den Videos rechtskonservative Werte reproduziert, die für Frauen und queere Personen eine Gefahr sein können.»
Die Frage ist jedoch, warum solche Videos so eine mediale Aufmerksamkeit erzielen können. «Diese Aussagen gehen viral, weil sie skandalös sind und Skandale einfach immer mehr Aufmerksamkeit erzielen als rationale und fundierte Diskussionen», so Jenni.
Männerbild kann nicht erfüllt werden
Die Videos seien nicht zu unterschätzen, denn sie würden zum einen zu Gewalt an Frauen aufrufen und zum anderen wird damit ein Männerbild manifestiert, welches unmöglich zu erfüllen sei. «Männer müssen stark sein, sie müssen Karriere machen, man darf keine Gefühle zeigen und vor allem auch keine Schwächen zeigen. Würde man dieses Bild allerdings nicht erfüllen, sei man ein Loser», erklärt Jenni. So ein enger Rahmen für Männer sei durchaus toxisch. «Damit zeigt sich eben, dass das Patriarchat nicht nur Frauen, sondern auch Männern schadet.»
Viel mehr müsse man die traditionellen Geschlechterrollen einmal mehr hinterfragen – und zwar zum Vorteil von Männern und Frauen, fordert Jenni.