Krankheitswelle

Alk, Zink und Zungenschaber: Welche Hausmittel wirklich wirken und welche nicht

09.11.2023, 09:26 Uhr
· Online seit 06.11.2023, 06:46 Uhr
Bei Erkältungen werden die Leute kreativ. Es gibt kaum etwas, was noch nicht ausprobiert und als Hausmittel angepriesen wurde. Während einige Ansätze durchaus hilfreich sind, handelt es sich bei anderen um reine Märchen. Eine Expertin klärt über einige Irrtümer auf.
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Die ganze Schweiz unter einer Krankheitswelle. Besonders Coronaviren machen den Menschen derzeit zu schaffen und sorgen überall für Husten, Schnupfen und Fieber.

Nebst den klassischen Vorbeugungstipps (Händewaschen, Abstand halten, in die Armbeuge niesen etc.) versuchen sich die Menschen bei einer Infektion mit allen möglichen Hausmitteln zu kurieren. Dabei geistert oft eine Menge Halbwissen herum. Deshalb wurden die unterschiedlichsten Methoden, die Hörerinnen und -Hörer nutzen, um zu gesunden, mit einer Expertin besprochen und sie gefragt, was denn nun wirklich hilft – und wobei es sich um Märchen handelt.

Zungenschaber benutzen

Ein Zungenschaber ist ein zahnbürstenähnliches Gerät, welches genutzt wird, um die Zunge zu reinigen. Damit soll vor allem Mundgeruch vorgebeugt werden. Doch kann man mit dem Schaber auch Viren von der Zunge putzen, die sich dort sonst vermehren und eine Infektion verursachen könnten? Laut Apothekerin Claudia Meier-Uffer sind die Erfolgaussichten klein: «Zungenschaber sind dazu da, Keime, die Mundgeruch verursachen, zu entfernen. Viren hingegen haften nicht so lange auf der Zunge, dass man mit einem Zungenschaber etwas gegen sie ausrichten könnte. Da müsste man schon permanent die Zunge reinigen, was wohl eher unangenehm ist.»

Zink zu sich nehmen

Ebenfalls ein weit verbreiteter Ratschlag ist der Konsum von Zink. Und das absolut zurecht. «Zink kann sich wie anderen Nahrungsergänzungsmittel wie beispielsweise Vitamin C positiv auf das Immunsystem auswirken und die Abwehrkräfte stärken. Dies ist durch Studien belegt», sagt die Expertin. Es sei sinnvoll, die beiden genannten Stoffe in der Herbst- und Winterzeit zu sich zu nehmen, sei dies durch die normale Nahrung oder aber mit Ergänzungsprodukten.

Hochprozentiges trinken

Ein Schnaps jeden Abend als Vorbeugung gegen Krankheiten? Was vielleicht verlockend klingt, ist in Tat und Wahrheit ein einziges Märchen. «Das ist eine absolute Legende», erklärt Expertin Meier-Uffer. «Wenn es einem in der Seele gut tut, soll man den Schnaps geniessen, doch desinfizieren kann man damit nicht.» Im Magen, wo der Schnaps letzten Endes landet, gebe es einen solch hohen Säuregehalt, dass Bakterien und Viren ohnehin absterben. Ob es noch Schnaps dort hat oder nicht, spielt keine Rolle.

Möchte man den Mund desinfizieren, ist das mit Alkohol zwar in geringem Masse möglich. Doch dann müsse man den Schnaps quasi als Gurgelmittel nutzen. «Dafür muss man nicht auf einen teuren Schnaps zurückgreifen, sondern kann auch ein herkömmliches Mittel verwenden», so Meier-Uffer.

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Alle 15 Minuten einen heissen Schluck Tee trinken

«Wenn man sich so intensiv mit Teetrinken beschäftigt, kommt man gar nicht mehr in Kontakt mit Viren», sagt Meier-Uffer schmunzelnd über diesen Vorschlag. Doch etwas Wahres ist tatsächlich dran. «Viel trinken ergibt natürlich immer Sinn. Damit befeuchtet man die Schleimhäute, was diese widerstandsfähiger macht. Ob das Tee oder Wasser ist, spielt keine grosse Rolle. Einfach besser keine gezuckerten Getränke.»

Nasses Tuch aufhängen

Einen ähnlichen Effekt kann das Aufhängen eines nassen Tuchs bewirken. Damit wird die Luftfeuchtigkeit im Raum erhöht, was schlussendlich auch wieder die Schleimhäute feuchter hält. Doch dabei kommt es auf eine gute Balance an, wie Meier-Uffer erklärt: «Feuchte Bedingungen fördern wiederum auch die Lebensgrundlagen für Viren und Bakterien.» Wenn man die Luft befeuchten möchte, was auch mit einem entsprechenden Gerät möglich ist, sollte man den Feuchtigkeitsgehalt auch messen, um sicherzustellen, dass es nicht zu humid wird.

Es gibt bekanntlich noch unzählige andere Hausmittel. Welche nutzt du und bei welchen handelt es sich deiner Meinung nach um Quatsch? Schreib es uns in die Kommentare.

veröffentlicht: 6. November 2023 06:46
aktualisiert: 9. November 2023 09:26
Quelle: FM1Today

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