Zürich
Stadt Zürich

Altstetten Lokbrand 2023: Defekt war lange bekannt

Stadt Zürich

Ursache des Lokbrands von Altstetten ist bekannt

06.05.2024, 14:37 Uhr
· Online seit 06.05.2024, 12:56 Uhr
Die Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes hat den Brand vom 6. Juli 2023 untersucht. Der Abschlussbericht zeigt: Die betroffene Lok verzeichnete bereits im Vorfeld Probleme.
Anzeige

Es war ein aussergewöhnlicher Anblick am 6. Juli 2023 am Bahnhof Altstetten. Eine Lokomotive stand lichterloh in Flammen. Eine grosse Rauchwolke schwebte darüber. Verletzt wurde niemand, doch der Bahnverkehr war zeitweise stark eingeschränkt. Im Anschluss daran untersuchte die Schweizer Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) den Vorfall. Nun liegt ihr Abschlussbericht vor.

Demgemäss war der Brand auf einen Defekt des Haupttransformators zurückzuführen. «Einiges weist auf eine grosse, dauerhaft anstehende Wärmequelle infolge eines Lichtbogens oder einer kurzgeschlossenen Windung hin.» Der Kurzschluss führte offenbar dazu, dass sich das auf dem Trafodeckel befindliche Überdruckventil öffnete. Der so generierte Überdruck habe wahrscheinlich zum Bersten einer Leitung geführt. Dies führte dazu, dass sich Öl im Maschinenraum verteilte.

Quelle: ZüriToday / Gioia Niessner / 7. Juli 2023

Im Weinbergtunnel sei es dann erneut zu einem Kurzschluss gekommen. Dieser habe das im Maschinenraum verteilte Trafoöl entzündet. «Infolge des im Maschinenraum verteilten Trafoöls konnte sich das Feuer auf die ganze Lok ausbreiten.» Der Lokführer beobachtete bereits am Zürcher Hauptbahnhof eine geringe Rauchentwicklung an der hinteren Lok sowie Brandgeruch. Er verständigte seinen Kollegen, der am HB den Zug übernommen hatte.

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

Der Lokführer beobachtete bereits am Zürcher Hauptbahnhof eine geringe Rauchentwicklung an der hinteren Lok sowie Brandgeruch. Er verständigte seinen Kollegen, der am HB den Zug übernommen hatte. Sein Kollege prüfte gemäss Bericht am Bahnhof Altstetten die Situation, stellte Rauch fest und verständigte die Betriebszentrale. «Diese liess die Fahrleitung ausschalten und bot die Feuerwehr auf.»

Trafo wies Vorschäden auf

Eine Auswertung der Schadensmeldungen ergab gemäss Untersuchungsbericht, dass der Transformator schon länger Vorschäden aufgewiesen habe. Seit 2015 sanieren die SBB ihre alten Transformatoren. Dies, nachdem es im Vorfeld bereits zu ähnlichen, jedoch weniger gravierenden Vorfällen wie in Altstetten gekommen war. Entsprechende Arbeiten am Haupttransformator des besagten Zuges waren allerdings bis zu jenem 6. Juli noch nicht durchgeführt worden.

Bis zum Ereignis wurden gemäss Bericht 95 der 115 Transformatoren saniert. Die SBB möchten die Sanierungsmassnahmen an den verbleibenden 20 Trafos, die noch nicht revidiert sind, weiterführen, heisst es im Bericht weiter.

Der Vorfall führte zu mehreren Schäden an Zug und Infrastruktur. So wurde das Schotterbett entlang dem Perron in Zürich Oerlikon auf einer Länge von rund vier Metern durch ausgelaufenes Öl verschmutzt. Ferner ist das Dach der Lok mittig vollständig ausgebrannt und die Seitenwände wurden stark verformt. Zudem entstanden diverse Schäden an der Technik.

(Sven Hoti/Limmattaler Zeitung)

veröffentlicht: 6. Mai 2024 12:56
aktualisiert: 6. Mai 2024 14:37
Quelle: Limmattaler Zeitung

Anzeige
Anzeige
zueritoday@chmedia.ch