«Ich habe meine Adventsapp aka Datingapp wieder angeworfen»
Meine allerliebste Lucy, zuerst einmal: Du leuchtest trotz Stromkrise herrlich an der Bahnhofstrasse. Sorry, musste ich einfach mal wieder rasch bringen.
Und jetzt zu fucking Fab. Fucking Strap-on-Fab. Fucking Fucker. Ich würde gerne sagen: Lucy, next. Aber ich weiss, dass wenn du dir ein Gummiteil umschnallst für einen Mann, da wohl etwas mehr im Spiel ist als nur Sex.
In diesem Sinne: Welcome to my world.
Vielleicht sollte ich auch sagen our world. Wir waren ja doch schon öfter da in diesem Fuck-my-life-Stadium. Und Trost für dich gleich zu Beginn: Ich bin auch noch da, bin also sozusagen voll bei dir.
Obwohl.
Nach tagelangem Lena-Drama hatte ich genug. «Lena, es ist Adventszeit», sagte ich mir also. Und erinnerte mich an den Advent vor…äh…50 Jahren? Ja halt einfach an den Advent, an dem gefühlt alle Menschen single und die Datingplattformen definitiv noch jungfräulicher als wir alle waren.
Hihi, du erinnerst dich glaub definitiv nicht mehr an diese Zeit, weil du konstant so viel Glühwein intus hattest, dass du ernsthaft mal behauptet hast, es sei auf dem Sechseläutenplatz exakt gleich warm wie in Tansania. Just sayin….
Auf jeden Fall habe ich diese Adventsapp aka Datingapp wieder angeworfen, diverse Dates klargemacht und bin losgezogen Richtung Bellevue.
Lucy, du musst das auch tun!
Mein erster war ein Italiener. Sehr anstrengend, sehr nett, sehr ungeil. Im Endeffekt sehr praktisch, um auf Touren zu kommen. Die Ausrede «Ich hab mega kalt» (obwohl ich tausend Heattech-Sachen unter meinen Kleidern trage) funktionierte also immer noch. Ciao Teo.
Der zweite war schwieriger. Ein Zürcher Szeni, der schon nach dem ersten Schluck Glühwein meinte, seine Drinks bei ihm seien way better. Ich hätte gerne einen nächsten Punsch mit extra Schuss genommen, musste aber gleichzeitig vorgeben, dass mir Alkohol so gar nichts sagt. Es funktionierte…irgendwann.
Der nächste war - Achtung - Kevin. Kevin aus Germany war herzig zerzaust und auch schon leicht angetrunken. Wir holten uns abwechselnd heisse Getränke mit möglichst komischen Inhalten und lachten unglaublich viel. Bis ich, trotz aller Vorkehrungen, ernsthaft kalt hatte.
Kevin fands easy, begleitete mich zum Tram, fragte nach meiner Nummer und bedankte sich für die tolle Zeit.
Er hat sich natürlich nicht gemeldet. Und weisst du was? Ich finds super!
Ich hatte einen Egobooster-Abend wie damals, konnte endlich mal wieder undeprimiert einschlafen und zehrte noch mindestens einen Tag danach von diesem Abend.
Jaja, der Flash ist vorbei, aber die App hab ich mal noch aktiviert gelassen. Was bleibt denn sonst grad, Lucy? Eben.
Mit meinen Küssen an dich, schicke ich das Versprechen, dass ich bei Nachrichten von dir immer sofort aus der App aussteige. Dafür gibst du mir deins, dass du bei den nächsten Egobooster-Adventsdates an meiner Seite bist. Geiler Deal, oder?
Xoxo, Lena