Kinoerlebnis in Zürich

Oscars 2022: Diese 5 Filmperlen musst du sehen

· Online seit 01.03.2022, 06:12 Uhr
Ende März blickt die Filmwelt wieder gespannt nach Hollywood. An der 94. Oscarverleihung sind dutzende Filme im Rennen und hoffen auf das goldene Männchen. Wir zeigen dir, welche Filme du unbedingt schauen musst und in welchen Zürcher Kinos sie laufen.
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1. Belfast

Eine Stadt von Konflikten zerrissen und Kinderlachen erfüllt. Der schwarz-weiss Film Belfast zeigt die blutige Geschichte der nordirischen Hauptstadt aus Sicht eines 9-jährigen Buben. Ende der 60er-Jahre wächst der kleine Buddy im Arbeiterviertel Belfasts auf, als die Spannungen zwischen Protestanten und Katholiken in brutalen Gefechten enden. Der Film von Kenneth Branagh (vor, allem durch seine Shakespeare-Verfilmungen bekannt), ist ein heisser Oscarkandidat im diesjährigen Rennen. Obwohl die Kritiken auseinanderklaffen (von, herzzerreissend bis klischiert findet sich alles), ist das Drama eines der sehenswertesten Oscarfilme dieses Jahres. Abschliessend bleibt ein Zitat des berühmten Psychiaters Alfred Adler: «Wir sollten lernen, mit den Augen des Kindes zu sehen, mit den Ohren des Kindes zu hören, mit dem Herzen des Kindes zu fühlen.»

2. Drive My Car

Der Name ist Programm. Ein grossteil des japanischen Films wird im Auto verbracht. Nur dort findet Theaterregisseur Kafuku die nötige Ruhe, um über seine Arbeit und das Leben zu sinnieren. Nach dem Tod seiner Frau wird ein knallroter Saab 900 zum einzigen Zufluchtsort für Kafuku. Täglich verbringt er mehrere Stunden darin und lässt sich von seiner Chauffeurin durch Hiroshima kutschieren. Zwischen den zwei Fahrenden entsteht eine unbeschreibliche Freundschaft. Der japanische Film benötigt zwar viel Sitzfleisch, aber wer sich auf das dreistündige Drama einlässt, wird mit einem berührenden und tiefen Blick in die menschliche Seele belohnt. Regisseur Ryusuke Hamaguchi hat hier wohl den besten Film des Jahres geschaffen, aber ob dieser bei den Oscars abgeräumt, ist ungewiss.

3. Licorice Pizza

Wie Balsam für die Seele. Licorice Pizza ist ein liebevoller Film über jugendlichen Tatendrang und zeigt, dass Kino Spass machen darf. Hollywood-Liebling Paul Thomas Anderson (There Will Be Blood, The Master) nimmt die Zuschauer mit auf eine Reise in die farbenfrohe Welt der 70er Jahre. Schauplatz ist das vibrierende L.A. mit seinen schillernden Figuren. Hier versucht der 15-jährige Gary Valentine das schnelle Geld zu machen. Als ihm die 25-jährige Alana Kane begegnet, verliebt sich der Teenager und benötigt seinen ganzen Charme und seine ganze Spitzfindigkeit, um ihr den Hof zu machen. In den Hauptrollen der Coming-Of-Age-Story glänzen Cooper Hoffmann (Sohn des verstorbenen Philip Seymor Hoffman) und Alana Haim (von der Rockband Haim). Wer wieder mal mit einem Lächeln im Gesicht aus dem Kinosaal treten möchte, darf den Film nicht verpassen. Allein schon der Soundtrack ist ein Aufsteller.

4. The Power of the Dog

Im Wilden Westen von Montana überleben nur die härtesten. Eine Welt, die Rauheit belohnt und Schwäche bestraft. Auf seiner Ranch herrscht Phil Burbank (Benedict Cumberbatch) mit eiserner Faust. Als sein Bruder (Jesse Plemons) plötzlich eine Witwe (Kirsten Dunst) mit Kind heiratet, gerät das Leben auf der Ranch aus den Fugen. Besonders der schlaksige Bücherwurm von Sohn (Kodi Smit-McPhee) ist Burbank ein Dorn im Auge. Unaufhörlich drangsaliert er den Jungen und verlacht seine weinerliche Art. Doch hinter den Hieben sehnt sich Burbank nach einer sanften Berührung. Der Schriftsteller Thomas Savage, der 1967 die literarische Vorlage zum Film schrieb, war schwul, führte für die Öffentlichkeit jedoch ein heterosexuelles Leben. Der Film zeigt die Gefahr toxischer Maskulinität auf und beschreibt einen bitteren Wunsch nach Freiheit. Mit 12 Nominationen ist The Power of the Dog der wohl heisseste Oscarkandidat.

PS: Der fantastische Soundtrack stammt von Jonny Greenwood (Radiohead). Auch die Musik der Oscarfilme Spencer und Licorice Pizza wurden von ihm komponiert. Wow!

5. King Richard

Will Smith ist ein Star, der scheinbar alles kann und dem nichts fehlt. Humor, Action, Drama – der sympathische Smith kann auf eine lange Filmkarriere zurückblicken. Und doch wurde ihm der Oscar nie zugesprochen, obwohl er ihn einige Male schon verdient hätte. Das kann sich mit seinem neusten Film «King Richard» schnell ändern. Im Film porträtiert Smith Richard Williams, den Vater von Tennis-Shootingstars Venus und Serena Williams. Mit viel Schweiss und Blut trainiert der Vater seine Töchter und formt sie zu den Ausnahmetalenten, die sie heute sind. Dabei wird das Trio immer wieder von reaktionären Strukturen blockiert und kann sie nur mit Mühe überwinden. Das Drama drückt, wo es nur kann, auf die Tränendrüsen und manch Kritiker empfindet das als gar zu plumpes Oscar-Baiting. Und doch funktioniert der Film gerade durch seine sportliche Underdog-Rhetorik. 

veröffentlicht: 1. März 2022 06:12
aktualisiert: 1. März 2022 06:12
Quelle: ZüriToday

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