Bezirksgericht Bülach

Mann beisst Badi-Securitas und wird vor Gericht emotional

20.04.2022, 12:45 Uhr
· Online seit 20.04.2022, 08:15 Uhr
Für eine Auseinandersetzung in einer Badeanstalt in Kloten musste sich ein IV-Rentner vor Gericht verantworten – nicht zum ersten Mal. Er war bereits wegen sexuellen Missbrauchs angeklagt. Und schon damals liess sein Verhalten im Gerichtssaal zu wünschen übrig.
Anzeige

Am Dienstag hatte sich ein 56-Jähriger am Bezirksgericht Bülach für einen Vorfall im Sommer 2020 zu verantworten. Er soll in der Badi Schluefweg in Kloten zwei Sicherheitsmänner nicht nur aufs Übelste beschimpft, sondern ihnen auch Faustschläge verpasst und einen der beiden sogar in die Hand gebissen haben, wie der «Zürcher Unterländer» schreibt.

An die Polizeigewalt in den USA erinnert

Der 56-Jährige sei ohne Anwalt vor Gericht erschienen, schreibt die Zeitung weiter: «Ich gehe davon aus, dass man nicht bestraft wird, wenn man nichts gemacht hat», habe der frühere Handwerker und heutige IV-Rentner gesagt. Laut seiner vor Gericht erzählten Version habe ihn ein Mädchen im Wellnessbad mehrmals mit Wasser bespritzt. Er habe sie ermahnt und gedroht, zum Bademeister zu gehen, dann habe sie aufgehört.

Kurz darauf seien zwei Securitas zum Becken gekommen und hätten ihn aufgefordert, mitzukommen. Das Mädchen hatte sich wohl selbst beim Personal gemeldet. Nachdem er die Securitas verbal beleidigt und leicht geschubst habe, habe einer der beiden ihn zu Boden gedrückt und in den Würgegriff genommen. In Notwehr und Panik – er habe sich an die tödliche Polizeigewalt in den USA erinnert, so der Angeklagte – habe er diesen leicht in den Arm gebissen.

Angeklagter ist am Bülacher Gericht kein Unbekannter

Der Richter stufte die Aussagen der Sicherheitsmänner als glaubhafter als jene des Angeklagten ein und verurteilte diesen zu einer unbedingten Geldstrafe von 100 Tagessätzen zu 140 Franken plus Busse von 1000 Franken. Der 56-Jährige hatte offensichtlich kein Verständnis dafür: «Eigentlich sollte ich Ihnen meine Krücke über den Kopf ziehen», sagte er zum Richter, ehe er den Gerichtssaal wutentbrannt verliess.

Dies war nicht das erste Mal, dass der Mann im Bezirksgericht Bülach seine Emotionen nicht im Griff hatte. Ende August 2018 liess er dort die Tür knallen, nachdem man ihn wegen sexuellen Missbrauchs eines Mädchens zu einer Freiheitsstrafe von 27 Monaten verurteilt hatte. Bereits 2003 musste der Schweizer für vier Jahre ins Gefängnis. Damals waren sieben Knaben seine Opfer.

(mhe)

veröffentlicht: 20. April 2022 08:15
aktualisiert: 20. April 2022 12:45
Quelle: ZüriToday

Anzeige
Anzeige
zueritoday@chmedia.ch