Katzenkiller

Hunde töten im Kanton Zürich über 20 Katzen – das sind die Gründe

· Online seit 11.04.2024, 09:27 Uhr
In Ossingen tötete ein Hund zwei Katzen. Das kommt öfter vor als vermutet. Seit 2022 hat das Zürcher Veterinäramt mehrere Katzen registriert, die einem Hund zum Opfer fielen. Ein Hundetrainer und eine Tierschützerin erklären, wie es so weit kommen kann.
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Zwei Katzenhalterinnen in Ossingen ist passiert, was sich niemand mit Büsi ausmalen will: Ein Hund jagte und zerfleischte die Tiere. Sie hätte nie gedacht, dass so etwas passieren könnte, sagte T.S.*, Besitzerin der einen getöteten Katze. Auch ein Quartierbewohner, der den Hund mit der Katze im Maul erblickt hatte, fragte sich, was einen Hund zum Fressen einer Katze treibe.

Seit der Tragödie im Quartier, das sich im Zürcher Weinland befindet, sind Katzenbesitzerinnen und -besitzer in Sorge. Ihre Vorstellung, dass Katzen immer flinker als Hunde sind und sie im Notfall mit ausgefahrenen Krallen abschrecken können, ist zerstört. Tatsächlich sind Katzen auch für andere Hunde mehr als ein Tier, das sie bloss reizt.

Das Veterinäramt des Kantons Zürich registrierte in den Jahren 2022 und 2023 je acht Fälle, bei denen ein Hund eine Katze tötete. Im aktuellen Jahr sind es bisher drei Fälle. Dazu kommen die zwei Tötungen von Ossingen.

«Hunde sind Raubtiere»

Marc Welti, Hundetrainer in Fällanden, stellt klar: «Man darf nicht vergessen: Hunde sind Raubtiere.» Es gebe Hunde, die einen Tötungsinstinkt hätten, der vor Katzen keinen Halt mache. Bei gewissen Rassen wie etwa Jagdhunden sei das Aggressions- und damit Tötungspotenzial ausgeprägter. «Aber grundsätzlich könnte auch ein Golden Retriever eine Katze töten.»

Wie sich ein Hund gegenüber einer Katze verhält, hängt laut Welti in erster Linie von der Erziehung ab. «Hat man einen Hund, der gleich losrennt, sobald er eine Katze erblickt, ist gut möglich, dass er sie auch töten würde.» In diesem Fall sei es nötig, den Tötungsinstinkt in Schach zu halten. «Abtrainieren kann man ihm den Tötungsinstinkt nicht, aber er kann lernen, diesen nicht mehr auszuleben.»

Ältere und junge Katzen seien gefährdet

Esther Geisser, Präsidentin der Tierschutzorganisation Netap, hält fest, dass die Katze den Hund grundsätzlich als Feind sieht. Eine gesunde Katze mit der Möglichkeit, sich schnell in Sicherheit zu bringen, flüchte vor dem Hund. Zum Beispiel springe sie auf eine Mauer oder klettere auf einen Baum. Manche Katzen versuchten sich dem Angreifer auch zu stellen und sich zu wehren. Allerdings hätten Katzen wenig Chancen gegen einen Hund mit Tötungsabsicht.

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«Es gibt aber auch kognitiv oder physisch eingeschränkte Katzen, die deswegen nicht mehr in der Lage sind, genug schnell zu reagieren», sagt Geisser. Dies könne insbesondere bei älteren Katzen der Fall sein. Auch junge Büsis könnten wegen ihrer Unerfahrenheit einer Hundeattacke zum Opfer fallen. Katzenhalterinnen und -haltern in einem Quartier mit aggressiven Hunden empfiehlt sie, das Gespräch mit dessen Frauchen oder Herrchen zu suchen. «Der Hundehalter ist in der Pflicht, sein Tier unter Kontrolle zu haben.» Auch macht sie darauf aufmerksam, dass für jeden Beissvorfall eine Meldepflicht besteht.

Bei Freigängerkatzen bleibe aber immer ein Restrisiko. «Im schlimmsten Fall verletzt ein streunender oder freilaufender Hund, wie angeblich im Fall Ossingen, eine Katze tödlich.»

*Name der Redaktion bekannt.

veröffentlicht: 11. April 2024 09:27
aktualisiert: 11. April 2024 09:27
Quelle: ZüriToday

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