Italien

Nach Rücktrittsankündigung: Die halbe Welt bestürmt Mario Draghi

· Online seit 18.07.2022, 10:23 Uhr
Italiens Ministerpräsident wird aus dem In- und Ausland angefleht, seinen Rücktrittsentscheid zurückzunehmen. Am Montag wollen in Rom auch Studenten und Dozenten für einen Verbleib Draghis demonstrieren. Der frühere Präsident der Europäischen Zentralbank hat der Bildung in seiner Regierungspolitik immer eine hohe Priorität eingeräumt.
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Aus ganz Europa kommen die Anrufe. Der deutsche Bundeskanzler Scholz, der französische Präsident Macron, EU-Kommissionschefin von der Leyen: Sie alle haben Mario Draghi kontaktiert – mit der Hoffnung, ihn noch umzustimmen. Dies berichtet die «Aargauer Zeitung».

Tausend Bürgermeisterinnen und Bürgermeister gegen Rücktritt

Die Rücktrittsankündigung von Draghi hat höchste Alarmstufe ausgelöst: Was passiert mit dem hoch verschuldeten, politisch notorisch instabilen Land, wenn der Stabilitätsanker Draghi, der Garant für finanzpolitische Ernsthaftigkeit und europäische Verlässlichkeit, von Bord geht?

Über Tausend Bürgermeister haben in einem offenen Brief an Draghi appelliert, auf seinen Rücktrittsentscheid zurückzukommen. Die lokalen Behörden fürchten um die Gelder aus dem EU-Recovery-Fund.

Auch Bevölkerung will Draghi im Amt behalten

Mit dem sollen viele neue Infrastrukturen finanziert und marode Einrichtungen saniert werden. Die nächsten Tranchen für Italien werden von Brüssel nur freigegeben, wenn Italien von Draghis Reformpfad nicht abweicht.

Auch die Zivilgesellschaft hält den Atem an. In einer Umfrage haben sich 53 Prozent der Befragten gegen Neuwahlen ausgesprochen. Eine Petition für den Amtsverbleib Draghis wurde in wenigen Stunden von über 70'000 Personen unterzeichnet.

(hap)

veröffentlicht: 18. Juli 2022 10:23
aktualisiert: 18. Juli 2022 10:23
Quelle: Today-Zentralredaktion

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