Quelle: ZüriToday / Tobias Matsch
«Egal, ob auf dem Sofa oder sonst wo. Hauptsache wir haben am Ende der Saison die meisten Punkte auf unserem Konto», sagt FCZ-Captain Yannick Brecher schmunzelnd, als ihm ein Journalist fragt, wo er denn Meister werden wolle. Das Morgentraining ist beendet und der FCZ-Keeper schaut am Donnerstag frisch geduscht im Presseraum vorbei.
Meistertitel beim Gassi gehen?
Kurze Zeit später betritt ein sichtlich gut gelaunter André Breitenreiter den Raum. Auch Marinko Jurendic, Sportchef des FC Zürichs, ist bei der Spiel-Vorschau auf das Heimspiel am Samstag gegen den FC Sion dabei und begrüsst jeden Journalisten persönlich. Die Stimmung im FCZ-Lager scheint ausgezeichnet. Bereits die erste Frage bringt den potentiellen Meistertrainer zum lachen.
«Feiern Sie den Meistertitel am Sonntag möglicherweise beim Spaziergang mit ihrem Hund?» Auch die Sofa-Frage ist omnipräsent. Denn, der FC Zürich könnte am Sonntag auf dem Sofa Meister werden. Dafür muss er am Samstag Sion schlagen und Basel muss einen Tag später gegen Luzern im Joggeli verlieren. Nicht warscheinlich, aber auch nicht unmöglich. Bei einem Unentschieden am Sonntag, müsste Zürich alles verlieren und Basel alles gewinnen, damit es keine Zürcher Meisterfeier gäbe.
«Wollen Spiel unbedingt gewinnen»
«Unser vollster Fokus gilt dem Spiel am Samstag. Wir wollen dieses Spiel unbedingt gewinnen, dass diese Situation am Sonntag überhaupt eintreten könnte», sagt André Breitenreiter. Der Konjunktiv. Von Journalisten wurde er im Zusammenhang mit dem FC Zürich oft verwendet. Doch womöglich ein letztes Mal. Mit einem Sieg gegen den FC Sion hätte man, unabhängig vom Spiel am Sonntag in Basel, eine Woche später den Meistertitel gegen Basel in den eigenen Füssen.
Der FCZ ist also kurz vor dem Ziel. «Wenn wir ehrlich sind, ist die Möglichkeit einer Meisterschaft schon lange in Sicht. Jedoch haben wir uns immer nur auf uns konzentriert. Deshalb halten wir das bis am Ende so.» Also auch am Samstag denkt der FC Zürich nur an die Sterne im Sion-Logo und nicht an den Meisterstern. Sion wird für den FCZ zur Pflichtaufgabe.
Kanonenfutter oder Stolperstein?
Zwei Siege und zuletzt ein Unentschieden konnte der designierte Meister gegen die Walliser in dieser Saison bereits einfahren. Anfang Oktober schoss der FC Zürich den FC Sion mit 6:2 aus dem Letzigrund. Doch Sion hat sich gefangen und zuletzt aggressive Leistungen gezeigt. Auch beim 1:1 im Heimspiel gegen den FC Zürich Ende Februar. Marchesano glich per Penalty in letzter Minute aus.
Nun kommt am Samstag gegen Sion das drittletzte Heimspiel der Saison. Kann André Breitenreiter dieses Spiel bereits geniessen oder ist noch etwas Anspannung da? «Anspannung gibt es bei mir eigentlich nie. Ich habe da vollstes Vertrauen in meine Mannschaft», sagt der FCZ-Trainer nüchtern.
«Im Fussball gibt es kein Wunschkonzert»
Die Mischung aus guter Laune und Fokus ist sinnbildlich für den FC Zürich in dieser Saison. Auch auf die Frage, ob das Team am Sonntag das Spiel gemeinsam schaut, verweist André Breitenreiter auf die Partie gegen Sion. «Geplant ist definitiv, dass wir das Spiel gegen Sion gewinnen. Im Fussball gibt es kein Wunschkonzert. Ob nun auf dem Sofa, in Basel oder im Letzigrund. Wir wollen einfach Meister werden.»