Aktion «Presidente»

Internationaler Drogenring im Aargau ausgehoben: Jetzt kommen die ersten Anklagen

18.10.2023, 13:36 Uhr
· Online seit 18.10.2023, 09:59 Uhr
In mehreren Aktionen haben die Staatsanwaltschaft und die Kantonspolizei Aargau einen international tätigen Drogenring ausgehoben. Über 20 Strafverfahren wurden eröffnet. Gegen zwei Kuriere wurde jetzt Anklage erhoben.

Quelle: Tele M1 / Joel Dätwyler / Rebecca Doppmann / ArgoviaToday / Severin Mayer

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Im Sommer 2021 hätten Spezialermittler der Kantonspolizei und der Staatsanwaltschaft Verbindungen mehrerer Personen zum Drogenhandel gezeigt, schreibt die Staatsanwaltschaft in einer Mitteilung am Mittwoch. Die Gruppe sei zwar nur lose organisiert gewesen, «schleuste in den vergangenen zwei Jahren allerdings Drogen im grossen Stil in die Schweiz», wie es weiter heisst.

In Serbien Auto geleast, in Rotterdam die Drogen abgeholt

Mehrere Strafverfahren laufen gemäss der Aargauer Staatsanwaltschaft noch. Der Hauptbeschuldigte sitzt weiterhin in Untersuchungshaft. Vor wenigen Tagen wurde aber gegen einen 35-jährigen Kroaten und einen 57-jährigen Ungar Anklage erhoben. Diese sollen als Kuriere tätig gewesen sein. So wird dem beschuldigten Kroaten angelastet, er habe im Winter 2022 insgesamt 10 Kilogramm Kokain in die Schweiz geschmuggelt.

Seine Arbeitgeber hätten ihn per Flugzeug nach Serbien geschickt, um von dort ein eigens für diesen Zweck über eine Scheinfirma geleastes Fahrzeug abzuholen. Der Volvo verfügte über ein professionell eingebautes Geheimversteck. In Rotterdam holte er 10 Pakte mit je einem Kilo Kokain mit sehr hohem Reinheitsgrad ab und fuhr via Belgien und Deutschland in die Schweiz.

Nächster manipulierter Lieferwagen stand schon bereit

Der Mann konnte in Luzern in einer gezielten Aktion festgenommen werden, schreibt die Staatsanwaltschaft weiter. Die Arbeitgeber hatten ihm 10'000 Franken Belohnung versprochen. Als nächstes hätte der Mann mit einem weiteren Auto 50 Kilo Marihuana abholen sollen. Der Lieferwagen war ebenfalls mit einem Versteck ausgestattet und stand bereits beim Beschuldigten zu Hause parat.

Schlechtes Koks wird Kurier zum Verhängnis

Quelle: ArgoviaToday / Severin Mayer

Der 57-jährige Ungar wurde nicht beim Koks-Schmuggel in die Schweiz, sondern aus der Schweiz heraus erwischt. Im Januar 2022 versuchte er 10 Kilo Kokain beim Grenzübergang in Basel aus der Schweiz auszuführen. Dieses vorgängig gelieferte Kokain war von ungenügender Qualität und sollte deshalb an die Lieferanten im Ausland retourniert werden. Er konnte dabei verhaftet werden. Bei den weiteren Ermittlungen stellte sich gemäss der Staatsanwaltschaft heraus, dass er zudem als Geldwäscher für den Drogenring fungierte. Für die «Presidente»-Gruppe habe er über 300'000 Franken gewaschen.

Die Staatsanwaltschaft fordert für beide Beschuldigten Freiheitsstrafen von fünf Jahren und Landesverweise für 10 Jahre. Für beide Männer, die nach der Untersuchungshaft in den vorzeitigen Strafvollzug wechselten, gilt die Unschuldsvermutung.

veröffentlicht: 18. Oktober 2023 09:59
aktualisiert: 18. Oktober 2023 13:36
Quelle: ArgoviaToday

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