Auto-Engpass

Bock auf einen Neuwagen? So lange musst du noch warten

· Online seit 25.02.2022, 07:37 Uhr
Die Autoindustrie leidet weiter unter der Chipkrise. Wer heute einen Neuwagen kaufen will, der muss damit rechnen, erst im Sommer einsteigen zu können. Doch es gibt Grund zur Hoffnung, sagen Autohändler.
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Seit mehreren Monaten bremst der globale Mangel an Computerchips die Autoindustrie. Lieferketten sind gestört, Bauteile fehlen, Fabriken stehen still. Die Folge: Wer einen Neuwagen kaufen will, der wartet oftmals monatelang auf sein neues Auto. Jetzt taucht allerdings ein Licht am Ende des Tunnels auf, wie eine Umfrage von ZüriToday bei Autohändlern zeigt.

Mehr Mercedes ab Herbst

Vorerst bleibt die Liefersituation allerdings angespannt. Wer beim Mercedes-Benz-Händler Kenny's Auto-Center in Wettingen heute einen Neuwagen bestellt, muss im Schnitt vier bis sechs Monate auf sein Fahrzeug warten, wie Olivier Savoy, Leiter des Sales Operation Center, auf Anfrage sagt. Vor Corona betrug die Lieferfrist zwei bis drei Monate. Die Kundinnen und Kunden brauchen also immer noch einiges an Geduld.

Die Situation könnte sich allerdings im Sommer endlich bessern. Laut Savoy habe sich der Chipmangel bereits etwas entschärft. Ab dem dritten Quartal 2022 rechnet er deshalb mit einer höheren Verfügbarkeit bei Mercedes, auch wenn noch unter dem Niveau vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Für das nächste Jahr hofft Kenny's Auto-Center auf eine Normalisierung der Situation.

Wie geht Kenny's Auto-Center mit der weiterhin schwierigen Liefersituation um? Das Unternehmen informiere seine Kunden proaktiv, um sie auf dem Laufenden zu halten, sagt Olivier Savoy. Ausserdem stelle man ihnen Überbrückungsfahrzeuge zur Verfügung. Aktuell seien dafür rund 60 Autos im Einsatz. Früher waren es zehn bis 15. Diese Vergrösserung der Überbrückungs-Flotte bleibt für den Händler nicht folgenlos: Die Autos fehlen nun im Occasions-Markt.

Toyota Yaris: 3 bis 5 Monate Lieferfrist

Auch bei Toyota/Lexus geht man von einer allgemeinen Verbesserung der Situation ab dem zweiten Semester 2022 aus. Die Wartezeiten seien je nach Modell unterschiedlich, grundsätzlich aber aber diverse Fahrzeuge ab Lager verfügbar, sagt Sprecher Björn Müller. Beim aktuell meistverkauften Modell, dem Toyota Yaris betrage die Lieferfrist zwischen 3 und 5 Monaten bei einer Werksbestellung.

Die aktuelle Liefersituation werde für alle Modelle direkt an die Toyota-Händler kommuniziert. So könne jeder Händler seine Kunden frühzeitig auf das Leasingende vorbereiten und ein Nachfolgefahrzeug bestellen, welches dann termingerecht geliefert werden könne. Auf Kundenwunsch stehe über Toyota Rent für verschiedene Modelle ausserdem ein Programm zur Verfügung, welches den Übergang beim Fahrzeugwechsel abdecken könne.

Opel gibt keine Prognose ab

Die Verfügbarkeit von Neuwagen der Marke Opel ist in Abhängigkeit vom Modell und Ausstattung recht unterschiedlich, wie eine Sprecherin sagt. Auf Grund der Zulieferschwierigkeiten sei derzeit eine verlässliche Aussage zu verbindlichen Lieferzeiten schwierig. Grundsätzlich bestehe bei vielen Modellen eine gute Verfügbarkeit von Lagerfahrzeugen.

Eine Prognose, wie sich die Liefersituation entwickeln könnte, gibt Opel nicht ab. Das sei von sehr vielen verschiedenen Faktoren abhängig. Die Schweizer Opel-Partner versuchten, bei Verzögerungen jeweils individuelle Lösungen Lösungen zu finden, um die Mobilität der Kunden zu gewährleisten.

Peugeot: «Wir haben in der Krise gelernt»

Auch Peugeot macht zu den aktuellen Wartezeiten keine Angaben. Die Lieferzeiten seien stark von der gewählten Ausstattung abhängig. Durch die Schwierigkeiten sei das Tagesbusiness entsprechend erschwert, sagt das Unternehmen. «Wir haben aber in der Krise gelernt und sind bestrebt, den Kunden immer die bestmögliche Lösung zu präsentieren.»

Die weitere Entwicklung sei für Peugeot schwer zu beurteilen. «Wir werden in der Produktion einige Prozesse anpassen müssen, dies ist aber leider in einer kurzen Frist nicht möglich und bedarf seiner Zeit.» Der Hersteller rechnet aber damit, dass der Peak erreicht wird und die Problematik sich nach und nach entspannt.

Suzuki: Gesamte Modellpalette betroffen

Wer an einem neuen Suzuki interessiert ist, muss sich heute auf Wartezeiten zwischen 3 und 6 Monaten einstellen, wie das Unternehmen gegenüber ZüriToday sagt. Betroffen sei davon die ganze Modellpalette.

Suzuki biete den Kunden unter anderem eine unbürokratische Verlängerung von Leasings an, um den Lieferschwierigkeiten zu begegnen. «Wir rechnen frühestens im dritten Quartal mit einer Entspannung der Liefersituation», so eine Sprecherin.

Amag hat über 1'000 Mietautos im Einsatz

Amag (unter anderen VW, Seat und Audi), kann ebenfalls keine Angaben zu den Wartezeiten für Neuwagen machen. «Die Lieferzeiten können pro Marke, Modell und je nach Ausstattung der Fahrzeuge kürzer oder länger ausfallen», sagt das Unternehmen. Man habe dank vorausschauender Planung eine relativ gute Fahrzeugverfügbarkeit. «Wir empfehlen unseren Kunden, zu den Autohäusern und Garagisten zu gehen, um sich vor Ort zu informieren.»

Neben dem Mangel an elektronischen Bauteilen sei die Autobranche auch von internationalen Transporteinschränkungen betroffen, so Amag weiter. Man gehe davon aus, dass die Situation bis zum Sommer herausfordernd bleibt und sich in der zweiten Jahreshälfte verbessert. Bis dahin biete das Unternehmen Kunden verschiedene Lösungen an, etwa verlängerte Leasing-Verträge oder Mietfahrzeuge. Von diesen seien aktuell mehr als 1'000 bei Kunden im Einsatz.

veröffentlicht: 25. Februar 2022 07:37
aktualisiert: 25. Februar 2022 07:37
Quelle: ZüriToday

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