Schweiz

SVP-Geschäftsleitung beendet Glarners Flirt mit «Mass-Voll»

Keine Listenverbindung

SVP-Geschäftsleitung beendet Glarners Flirt mit «Mass-Voll»

13.07.2023, 12:56 Uhr
· Online seit 13.07.2023, 11:45 Uhr
Die SVP Aargau hält an der Allianz mit FDP und EDU fest und will keine weiteren Listenverbindungen eingehen. Die Kantonalpartei bekenne sich klar zur bürgerlichen Listenverbindung, teilte die Geschäftsleitung der SVP Aargau am Donnerstag mit.
Anzeige

Sie reagierte damit auf eine frühere Ankündigung von Nationalrat und Aargauer Parteipräsident Andreas Glarner, eine Zusammenarbeit mit der Protestbewegung «Mass-Voll» zu prüfen, die im Aargau mit einer Liste zu den Nationalrats-Wahlen antreten will. Die Bewegung, die während der Corona-Pandemie für ihre ablehnende Haltung gegenüber einschränkenden Massnahmen bekannt geworden war, hatte zuvor mit Nancy Holten und Roland Bühlmann ihre ersten zwei Kandidaten präsentiert.

«Eine Listenverbindung mit ‹Mass-Voll› ist vom Tisch», sagt der Aargauer Vize-Parteipräsident Clemens Hochreuther nun zu Radio Argovia. Die Listenverbindungen mit der FDP und der EDU seien eine klare Willensäusserung der Geschäftsleitung. Dieser gehören auch die beiden Regierungsräte Alex Hürzeler und Jean-Pierre Gallati an. Eine Verbindung mit der Bürgerbewegung «Mass-Voll» sei in dieser kein Thema.

FDP: Mit Zusammenarbeit würde «rote Linie überschritten»

Mit der Geschäftsleitung abgesprochen war Glarners öffentlicher Flirt mit «Mass-Voll» offenbar nicht. Die Parteileitung sah sich gezwungen, in einer Medienmitteilung klarzustellen, dass eine Listenverbindung nicht infrage kommt. Damit wolle man auch eine «mögliche Unruhe, die aufkommen könnte, vom Tisch wischen», so Clemens Hochreuther weiter.

Auf die Ankündigung Glarners hatten die Partner der bestehenden Listenverbindung ablehnend reagiert. FDP-Präsidentin Sabina Freiermuth sagte laut Medienberichten, mit einer Zusammenarbeit der SVP mit «Mass-Voll» würde «eine rote Linie überschritten». Roland Haldimann, Präsident der EDU Aargau, sagte auf Anfrage von Medien, er könne sich eine Listenverbindung mit der Bewegung nicht vorstellen, weil die EDU «die Art und Weise, wie diese Leute politisieren», nicht unterstützen könne. Auch in den Reihen der SVP wurde Kritik laut.

Andreas Glarner schweigt

Ob Nationalrat Glarner seine Aussagen ernst gemeint hat, müsse man ihn selber fragen, sagte Vize-Präsident Hochreuther weiter. Dieser allerdings stand für ein Interview nicht zur Verfügung.

Im vergangenen Oktober hatte der Kopf der nationalen Bewegung von «Mass-Voll», Nicolas Rimoldi, an einer Kundgebung noch ins Publikum gerufen: «‹Mass-Voll› ist und bleibt ausserparlamentarische Opposition!» und: «Ich kandidiere nicht!» Die Bewegung könne ein ihrer Ansicht nach illegitimes System nicht verachten und danach Teil davon werden. Er selbst kandidiert nun im Kanton Zürich für einen Sitz im Nationalrat.

So hat Radio Argovia berichtet

(lba/sda)

veröffentlicht: 13. Juli 2023 11:45
aktualisiert: 13. Juli 2023 12:56
Quelle: ArgoviaToday/sda

Anzeige
Anzeige
zueritoday@chmedia.ch