Zwei Dachfenster entfachen Streit in Uetikon am See | ZüriToday
Fehlende Bewilligung

Zwei Dachfenster entfachen Streit in Uetikon am See

19. April 2023, 19:20 Uhr
Im Dach eines Hauses an der Weingartenstrasse 1 in Uetikon am See stecken zwei Dachfenster. Das Problem: Der Eigentümer baute diese ohne Bewilligung. Die Gemeinde verfügte deshalb einen Rückbau. Die Geschichte erhitzt die Gemüter.
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Hannes Strebel ist Architekt und Besitzer der Liegenschaft, die im Zentrum des Streits steht. 2019 ersetzte er im Obergeschoss seines Elternhauses ein altes Dachfenster, berichtet die «Zürichseezeitung». Aus einem alten machte er zwei etwas grössere Fenster. Doch bereits während der Arbeiten forderte die Gemeinde einen Baustopp. Denn eine Bewilligung für die zwei neuen Dachfenster gab es nicht.

«Der Baustopp wurde vonseiten des Eigentümers aber leider ignoriert», sagt Oliver Räss, Abteilungsleiter Bau und Planung von Uetikon am See. Der Hausbesitzer Strebel ist der Ansicht, er habe nichts Neues gebaut. Als sein Vater im Jahr 1973 den Dachraum zu einer Wohnung ausbaute, entstand nämlich ein grosses, neunteiliges Dachfenster – mit Bewilligung.

Gerichte stützten Entscheid der Gemeinde

Ein paar Jahre später rückte ein kleines Einzelfenster an die Stelle des alten Dachfensters. Die Hintergründe dazu sind nicht bekannt. «Mit dem Umbau wurde der Besitzstand verwirkt», erklärt Oliver Räss. Der Eigentümer kann sich also nicht mehr darauf abstützen, dass im Dach seines Hauses einmal grössere Fenster verbaut waren. Dieser Umstand wurde gerichtlich bestätigt.

Strebel ist fassungslos über diesen Entscheid. Ein Gesuch für eine nachträgliche Bewilligung lehnte die Baukommission Uetikon ab. Die Fenster seien fast sechsmal grösser als in der Bau- und Zonenordnung erlaubt. Auch beim Baurekursgericht und beim Verwaltungsgericht hatte der Hausbesitzer keinen Erfolg. Ihm sei zwar klar, dass die Fenster nach heutigem Recht illegal sind. Den Entscheid findet er aber dennoch nicht sinnvoll.

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Rückbau kostet den Besitzer 21'000 Franken

Das Bauen ohne Baubewilligung bescherte Strebel eine Busse von 930 Franken. Er kämpfte jedoch weiter für seine Dachfenster und wandte sich mehrfach an die Öffentlichkeit. Der Sanitärmeister Reto Heilig, der ebenfalls auf seiner Seite steht, lancierte wegen dem Konflikt eine Initiative für «zeitgemässe Bauordnung» in der Gemeinde. Einen Einfluss auf den verhängten Rückbau der Dachfenster hat diese jedoch vorerst nicht.

So wurde das baldige Ende der beiden Dachfenster am 17. April Tatsache und Arbeiter stellten ein Baugerüst auf. Die Kosten belaufen sich auf rund 21'000 Franken, für welche Strebel aufkommen muss – ein Vielfaches der Installationskosten der beiden Fenster. Diese beliefen sich auf «lediglich» 7000 Franken.

(lba)

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Quelle: ZüriToday
veröffentlicht: 19. April 2023 19:20
aktualisiert: 19. April 2023 19:20
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