Für Stromproduktion

Zürich hortet Seewasser – Nachbarskanton bekommt «nasse Füsse»

· Online seit 29.11.2022, 16:25 Uhr
Weil im Winter ein Energiemangel droht, lässt Zürich weniger Seewasser als sonst abfliessen. Damit will die Stadt für eine höhere Stromproduktion gerüstet sein. Am anderen Ende des Sees hat man daran aber nicht nur Freude.
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Der Wasserstand des Zürichsees ist derzeit, für die Wintermonate gesehen, überdurchschnittlich hoch – wie die «Zürichsee-Zeitung» schreibt, übertrifft der Stand aktuell gar jenen in den Sommermonaten Juni und Juli.

Wegen der derzeitigen Energiemangellage hat der Kanton Zürich entschieden, beim Platzspitzwehr, wo der See endet, derzeit mehr Wasser als üblich zu halten. Damit will man gerüstet sein, falls im Frühjahr mehr Strom mit Wasser produziert werden muss.

Bauarbeiten bekommmen Uferstand zu spüren

Im Kraftwerk Letten, welches sich beim Platzspitzwehr befindet, produziert das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (EWZ) im Schnitt 2,3 Gigawattstunden Strom pro Jahr. Allein damit können über 6000 Haushalte versorgt werden, schreibt die Zeitung weiter.

Am anderen Seeufer, welches auf Kantonsgebiet von St.Gallen liegt, hält sich die Freude über das derzeitige Wasserhalten in Zürich allerdings in Grenzen. Durch den höheren Pegel – 20 Zentimeter mehr im Vergleich zum November 2021 – sind Bauarbeiten beeinträchtigt.

Austrocknungen könnten Biodiversität fördern

«Wir bekommen fast nasse Füsse», wird der Gemeindepräsident von Schmerikon in der «Zürichsee-Zeitung» zitiert. Aufgrund des hohen Wasserstands fliesse Wasser in gewisse Baustellen hinein.

Aus gewässerbiologischer Sicht sei der derzeit hohe Pegelstand hingegen nicht bedenklich, erklärt ein ETH-Professor. Da ganze Uferabschnitte am Zürichsee sowieso komplett verbaut seien, komme auch nicht gross zur Geltung, dass periodische Austrocknungen die Biodiversität fordern würden.

(mhe)

veröffentlicht: 29. November 2022 16:25
aktualisiert: 29. November 2022 16:25
Quelle: ZüriToday

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